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Michael Klemmer aus Leipzig

sergeitokmakov (CC0), Pixabay
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Kritisches Unternehmerportrait: Michael Klemmer (Leipzig)

Michael Klemmer, ist ein langjährig aktiver Unternehmer aus Leipzig, der in den letzten zwei Jahrzehnten eine nahezu undurchdringliche Struktur aus Dutzenden, teils kurzlebigen Gesellschaften aufgebaut hat. Besonders in der Immobilienwirtschaft agiert er als zentrale Figur eines weit verzweigten Netzes von Projektentwicklungen, deren Gemeinsamkeit weniger durch klare strategische Linien als durch die immergleichen Rechtsformen und Strukturen geprägt scheint.

Ein Unternehmer mit 100 Gesichtern

Klemmers Name taucht in der Geschäftsführung oder als Gesellschafter in über dutzenden von Gesellschaften auf – häufig mit einem Stammkapital von 25.000 Euro, oft mit Firmensitzen in Leipzig, Berlin oder München. Viele dieser Firmen tragen identische oder stark ähnliche Namen, die auf Projekte der „Vicus Real Estate“-Gruppe hindeuten. Diese Taktik, für nahezu jedes Objekt oder Vorhaben eine neue juristische Hülle zu schaffen, ist in der Immobilienbranche nicht unüblich – dient aber nicht selten auch der Risikoverlagerung, Bilanzkosmetik oder steuerlichen Optimierung.

Die Kehrseite: Transparenzverlust. Außenstehende – seien es Investoren, Geschäftspartner, Mieter oder Behörden – dürften große Mühe haben, die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse und Haftungsketten zu durchdringen. Dass ein erheblicher Teil der Firmen inzwischen liquidiert, verschmolzen oder gelöscht wurde, verstärkt den Eindruck einer extrem fluktuativen Unternehmensstruktur.

Gezielte Projektverwertung oder Verschleierung?

Klemmers wiederkehrende Strategie der Projektgesellschaften hat nicht nur operative Vorteile. Sie ermöglicht auch, Verluste oder Risiken isoliert zu halten und haftungsrechtlich zu begrenzen. In der Praxis zeigt sich dies zum Beispiel am jüngst veröffentlichten Jahresabschluss der Belle Époque Bauten am Landschaftspark Herzberge III GmbH, deren Bilanz für 2022 einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von über 400.000 Euro ausweist – bei gleichzeitig über 24 Mio. Euro an nicht bilanzierten Haftungsverhältnissen. Derartige Bilanzstrukturen werfen Fragen nach Kapitalausstattung, Bonität und realer Werthaltigkeit der Projekte auf.

Netzwerk oder Zweckgemeinschaft?

Ein Blick auf das engmaschige Netzwerk um Klemmer zeigt immer wieder dieselben Akteure: Gabriel Schütze, Reiner Eenhuis, Peter Karl Jugl – in wechselnden Rollen als Geschäftsführer, Prokuristen oder Mitgesellschafter. Diese Personalrotation ist in sich geschlossen, lässt aber keine klare Governance-Struktur oder Kontrolle erkennen. Vielmehr entsteht der Eindruck eines geschlossenen Systems, das nach außen schwer überprüfbar ist.

Zudem ist auffällig, dass Klemmer in vielen Firmen bereits wieder ausgeschieden ist, während andere mittlerweile in Liquidation oder aufgelöst sind – ein Muster, das auf hohe Fluktuation und projektbezogene Exit-Strategien schließen lässt.

Fazit: Erfolg oder Illusion?

Michael Klemmer ist zweifellos ein unternehmerisch agiler Akteur mit enormer Gründungsdynamik. Doch seine Methode wirkt weniger langfristig wertschaffend, als vielmehr auf temporäre Projektverwertung und strukturelle Komplexität ausgerichtet. Für Außenstehende ist es schwer zu beurteilen, ob hier tatsächlich nachhaltige Immobilienwerte geschaffen werden – oder ob das System vor allem dem Aufbau kurzfristiger Finanzierungshüllen dient, deren Risiken am Ende bei Dritten landen könnten.

In einem Markt, in dem Vertrauen, Transparenz und stabile Strukturen entscheidend sind, hinterlässt Klemmer einen ambivalenten Eindruck – professionell im Aufbau, aber fragwürdig in der Tiefe.

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