Die Gewalt im Westen Mexikos eskaliert weiter: Im Bundesstaat Sinaloa wurden am 30. Juni 20 Leichen entdeckt, mehrere davon enthauptet. Die grausame Tat ist Teil eines brutalen Bandenkriegs zwischen rivalisierenden Fraktionen des berüchtigten Sinaloa-Kartells.
Wie die Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates mitteilte, hingen vier enthauptete Körper von einer Brücke nahe der Hauptstadt Culiacán. Weitere 16 Leichen mit Schusswunden, eine davon ebenfalls ohne Kopf, wurden in einem Lieferwagen entlang derselben Schnellstraße entdeckt, berichten lokale Medien.
Feliciano Castro Meléndez, Generalsekretär von Sinaloa, bezeichnete die Tat als „bedauerlich“ und versprach in einer Pressekonferenz verstärkte Zusammenarbeit zwischen Polizei und Militär: „Wir arbeiten gemeinsam daran, den Frieden in Sinaloa wiederherzustellen.“
Hintergrund: Machtkampf nach Verhaftung von „El Mayo“
Die aktuelle Gewaltwelle hat ihren Ursprung in der Festnahme von Ismael „El Mayo“ Zambada, Mitbegründer und langjähriger Führer des Sinaloa-Kartells. Er wurde letzten Sommer in Texas von US-Behörden verhaftet – laut eigener Aussage nach einem Verrat durch einen der Söhne von Joaquín „El Chapo“ Guzmán.
Zambada befindet sich derzeit in den USA in Untersuchungshaft. Ihm werden unter anderem Drogenschmuggel, Geldwäsche und Waffenhandel vorgeworfen. Er hat auf nicht schuldig plädiert.
Seitdem liefern sich zwei mächtige Flügel des Sinaloa-Kartells – Los Chapitos (geführt von El Chapos Söhnen) und La Mayiza (treu zu El Mayo) – einen blutigen Machtkampf um Drogenrouten und Territorien.
Gewalt auch an der Grenze zu den USA
Nicht nur in Sinaloa, auch in der Grenzstadt Ciudad Juárez tobt ein Kartellkrieg: Dort wurden allein im Mai und Juni über 40 Morde verzeichnet. Hier bekämpfen sich die bewaffnete Gruppierung La Línea des Juárez-Kartells und das Sinaloa-nahe Los Cabrera.
Mehrere US-amerikanische Familien, deren Angehörige durch Kartellgewalt ums Leben kamen, forderten das Außenministerium auf, La Línea als ausländische Terrororganisation einzustufen. Die Sinaloa-Fraktion Los Chapitos wurde bereits im Februar unter Trumps neuerlicher Präsidentschaft auf die Liste gesetzt.
USA erhöhen Druck auf Kartelle
Im Juni kündigte die Trump-Regierung Sanktionen gegen Los Chapitos an. Zudem setzte das Außenministerium eine Belohnung von 10 Millionen Dollar für Hinweise zur Festnahme von Iván Archivaldo Guzmán Salazar und Jesús Alfredo Guzmán Salazar aus – zwei der berüchtigten „Chapitos“.
Die USA machen das Sinaloa-Kartell hauptverantwortlich für die Verbreitung des gefährlichen Opioids Fentanyl, das laut Justizministerium zur häufigsten Todesursache bei Amerikanern im Alter von 18 bis 49 Jahren geworden ist.
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