In Pakistan ist es in den vergangenen Wochen zu einer Welle von Angriffen auf Filialen der US-amerikanischen Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken (KFC) gekommen. Wie die Polizei bestätigte, wurden bei mehr als zehn Vorfällen in Großstädten wie Karachi, Lahore und Islamabad insgesamt mindestens 178 Personen festgenommen. Die Attacken stehen offenbar im Zusammenhang mit der anhaltenden Wut über Israels Militäroffensive im Gazastreifen sowie der engen Beziehung zwischen den USA und Israel.
Die Demonstranten, teils mit Schlagstöcken bewaffnet, zerstörten Schaufenster, warfen Steine und randalierten in und vor den Restaurants. In Lahore wurde ein KFC-Mitarbeiter auf dem Gelände einer Filiale von unbekannten Tätern erschossen. Laut Polizei war dies jedoch kein direkter Teil der Protestwelle, und die Hintergründe der Tat seien noch unklar.
Die Polizei in Lahore hat daraufhin die Sicherheitsmaßnahmen an 27 Standorten der Kette erhöht. Laut dem leitenden Polizeibeamten Faisal Kamran wurden in der Stadt elf Verdächtige verhaftet, darunter auch ein Mitglied der islamistischen Partei Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP). Die TLP betonte allerdings, sie habe nie zu Protesten gegen KFC aufgerufen, sondern lediglich zum Boykott israelischer Produkte aufgerufen. Jegliche Beteiligung an Gewalttaten sei persönliche Initiative einzelner Personen.
KFC, wie auch die Muttergesellschaft Yum Brands, äußerte sich bislang nicht zu den Vorfällen. Das Unternehmen ist in Pakistan nicht zum ersten Mal Zielscheibe antiamerikanischer Proteste. Immer wieder werden westliche Marken in muslimisch geprägten Ländern boykottiert, seit der Krieg im Gazastreifen durch den Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde.
Nach Angaben der Gesundheitsbehörden im Gazastreifen wurden seitdem über 51.000 Palästinenser getötet. In Israel starben beim Angriff der Hamas 1.200 Menschen, etwa 250 wurden als Geiseln verschleppt.
Die Boykottaufrufe zeigen auch wirtschaftliche Auswirkungen: US-Marken wie Coca-Cola und Pepsi verzeichnen rückläufige Marktanteile in Pakistan, während lokale Anbieter an Einfluss gewinnen. Religiöse Führer haben zuletzt erneut zum friedlichen Boykott amerikanischer und israelisch unterstützender Produkte aufgerufen – allerdings ohne Gewalt.
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