Am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) kam es weltweit zu erheblichen Internetausfällen, die eine Vielzahl beliebter Online-Dienste lahmlegten. Betroffen waren unter anderem Spotify, Discord, Google Cloud, Snapchat, Character.ai und Cloudflare.
Nach Angaben der Plattform Downdetector, die Störungen bei digitalen Diensten erfasst, meldeten zehntausende Nutzer Probleme beim Zugriff auf verschiedene Dienste.
Was war die Ursache?
Der Grund für die Ausfälle liegt offenbar in einem technischen Problem bei Google Cloud, einem der größten Cloud-Anbieter der Welt. Das Unternehmen bestätigte, dass eine Störung bei bestimmten Google-Cloud-Diensten vorliegt.
Auch der Web-Infrastruktur-Anbieter Cloudflare, dessen Dienste von Google Cloud abhängig sind, war betroffen. Das Unternehmen erklärte:
„Dies ist ein Google-Cloud-Ausfall. Nur eine begrenzte Anzahl unserer Dienste war betroffen.“
Insbesondere der Dienst „Cloudflare Workers KV“ – ein Speichersystem für Webdaten – fiel zwischenzeitlich komplett aus.
Ausmaß der Störung
Laut Downdetector waren zur Spitzenzeit betroffen:
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Spotify: über 46.000 Nutzer
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Discord: rund 11.000 Nutzer
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Google Cloud: etwa 14.000 Nutzer
Auch Amazon Web Services (AWS) wurde zunächst als möglicherweise betroffen genannt, erklärte jedoch später, dass das Unternehmen „am Donnerstag normal operierte“.
Langsame Erholung setzt ein
Am späten Nachmittag vermeldete Cloudflare eine schrittweise Wiederherstellung seiner Dienste. Auch Google teilte mit, dass die Probleme untersucht und laufend aktualisiert würden. Die Statusseiten beider Unternehmen zeigten erste Hinweise auf eine Stabilisierung.
Ein Spotify-Sprecher verwies bei Anfragen zur Störung direkt auf Googles Cloud-Status-Dashboard.
Warum solche Ausfälle so viele betreffen
Google Cloud gehört zu den drei größten Cloud-Anbietern weltweit und wickelt laut eigener Aussage rund 25 % des weltweiten Internetverkehrs ab. Neben Google selbst verlassen sich zahlreiche Drittanbieter – darunter Streaming-Apps, Messaging-Dienste und KI-Plattformen – auf diese Infrastruktur.
Zum Vergleich:
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Amazon Web Services (AWS): 30 % Marktanteil
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Microsoft Azure: 21 %
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Google Cloud: 12 % (Quelle: Synergy Research Group)
Nicht der erste große Internetausfall
Bereits in der Vergangenheit führten Cloud-Ausfälle zu massiven Störungen:
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2021 legte ein AWS-Ausfall unter anderem Essensbestellungen, Zahlungsdienste und Smart-Home-Geräte lahm.
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2020 verursachte ein Cloudflare-Ausfall Ausfälle bei zahlreichen Webseiten weltweit.
Auch in den letzten Wochen gab es immer wieder einzelne Ausfälle – unter anderem bei ChatGPT und X (ehemals Twitter).
Fazit
Der heutige Vorfall zeigt erneut, wie zentralisierte Cloud-Infrastruktur zur Achillesferse des modernen Internets werden kann. Sobald ein großer Anbieter technische Probleme hat, sind Millionen von Nutzern weltweit betroffen – und mit ihnen ganze Geschäftsmodelle.
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