Berlin atmet auf – oder eher: ein. Denn am Wochenende heißt es wieder High Noon in den Messehallen der Hauptstadt, wenn 60.000 Cannabis-Fans zur „Mary Jane 2025“ strömen. Die größte Hanf-Messe der Welt will dieses Mal nicht nur höher hinaus, sondern vor allem: geordneter.
Nach dem letztjährigen Totalausfall – Einlasschaos, Polizei, synthetische Drogen und Krankenwagen-Überstunden – gelobt Veranstalterin Nhung Nguyen Besserung. Statt Panik vor dem Eingang gibt’s jetzt einen zweiten Zugang und neue Wegeführung. Und wer meint, wieder mit HHC oder Magic Mushrooms durchzuwinken, kann direkt 10.000 Euro „Straf-Steuer“ abdrücken und wird rausgekehrt wie ein ungebetener Joint im Nichtraucherzimmer.
Auch Mike Tyson lässt sich blicken – ob als Messebesucher, Markenbotschafter oder wandelnde Sicherheitsmaßnahme ist noch unklar. Die Ironie dabei: Der Mann, der einst Menschen Ohren abkaute, steht nun für bewussten Konsum. Willkommen im Jahr 2025.
Neu ist auch das Prinzip „Cannabis First“ – was nicht bedeutet, dass man zuerst kifft und dann denkt, sondern dass Alkohol verboten ist. Denn offenbar sorgt ein Joint für chilligere Vibes als fünf Jägermeister. Cheers, aber mit Blüte.
Damit die Messe nicht wieder zum botanischen Burning Man wird, gibt’s dieses Jahr Awareness-Teams, Sicherheitsleute in Stichprobenlaune und einen Ethik-Kodex für Aussteller. Wer verkaufen will, muss versprechen, sich nicht illegal daneben zu benehmen – eine Herausforderung in einer Branche, die mit legalem Rausch ihr Geld verdient.
Politisch hängt der Rauchvorhang tief: Während Besucher grüne Aufklärung feiern, plant die Bundesregierung unter Friedrich „Buzzkill“ Merz (CDU) bereits die nächste Evaluierungsrunde. Legalize it? Vielleicht bald wieder nicht.
Doch auf der Mary Jane glaubt man weiter an die heilende Kraft des Hanfs. Aufklärung, Austausch, Community – und ein bisschen Kiffen fürs Klima. Wenn alles klappt, bleibt diesmal nur der Geruch hängen. Und keine Blaulichter.
Hoch die Hände, tief die Lunge – Berlin ist bereit.
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