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Markenfrieden im Cola-Mix-Streit: Paulaner darf „Spezi“ künftig auch im Ausland verkaufen

Frank_Rietsch (CC0), Pixabay
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Der Kult um das bayerische Cola-Mix-Getränk „Spezi“ bekommt eine internationale Bühne. Nach jahrelangem Markenstreit haben sich die Paulaner Brauerei aus München und die Brauerei Riegele aus Augsburg geeinigt: Künftig darf Paulaner das Getränk auch im Ausland unter dem Namen „Spezi“ vertreiben. Damit endet ein Rechtskonflikt, der über Jahrzehnte die bayerische Brauereiszene beschäftigt hat.

Von der Kultmarke zum Exportprodukt

In Bayern ist „Spezi“ längst mehr als nur ein Getränk – es ist ein Stück Identität. Ob im Biergarten, auf dem Volksfest oder beim Wandern: Cola-Mix gehört zur bayerischen Lebensart. Nun soll der Kult auch über die Landesgrenzen hinaus wachsen.

Ab 2026 will Paulaner die Marke „Spezi“ in mehreren europäischen Ländern – darunter Schweiz, Spanien, Frankreich und Polen – einführen. In den USA ist das Getränk bereits erhältlich, dort allerdings unter dem Namen „Sunset“, da Paulaner bislang nur in Deutschland das Recht zur Nutzung des Markennamens besaß.

„Wir reagieren auf die steigende Nachfrage und wollen den Erfolg der Marke international ausbauen“, erklärte ein Sprecher der Münchner Brauerei. Derzeit werde eine Markteinführungsstrategie für die neuen Märkte erarbeitet.

Hintergrund: Ein Vertrag aus den 1970er Jahren

Der Markenname „Spezi“ gehört der Brauerei Riegele in Augsburg. Sie hatte Paulaner 1974 gegen eine einmalige Zahlung von 10.000 D-Mark erlaubt, das Getränk in Deutschland unter diesem Namen zu vertreiben.

Diese Vereinbarung galt jedoch nur national, was Paulaner bislang daran hinderte, „Spezi“ außerhalb Deutschlands anzubieten. Der nun geschlossene neue Lizenzvertrag erweitert diese Rechte auf das europäische Ausland – und beendet damit einen über Jahre schwelenden Konflikt.

Langer Rechtsstreit beigelegt

Der Streit hatte zuletzt 2021 für Schlagzeilen gesorgt: Damals versuchte Riegele, die alte Vereinbarung aus den 1970er Jahren aufzukündigen und forderte von Paulaner jährliche Lizenzgebühren in Höhe von rund fünf Millionen Euro. Das Augsburger Brauhaus argumentierte, die damalige Vereinbarung sei angesichts des heutigen Markenwerts nicht mehr zeitgemäß.

Paulaner wehrte sich erfolgreich – das Gericht entschied, dass der Vertrag von 1974 weiterhin gültig sei. Dennoch war das Verhältnis zwischen den Traditionsbrauereien angespannt.

Jetzt haben sich beide Seiten offenbar gütlich geeinigt. Zu den finanziellen Details des neuen Abkommens wurde Stillschweigen vereinbart, doch Riegele-Geschäftsführer Sebastian Priller sprach von einer „fairen Lizenzvereinbarung“.

„Wir freuen uns, dass der Erfolg der Kultmarke Spezi nun auch international fortgesetzt werden kann“, erklärte Priller.

Zwei Traditionshäuser, eine Marke mit Zukunft

Mit der Einigung beenden zwei der ältesten Brauereien Bayerns einen jahrzehntelangen Disput – und öffnen gemeinsam die Tür zu neuen Märkten.

Für Paulaner bedeutet die Einigung einen wichtigen strategischen Schritt, um das Getränkesegment jenseits des Biers zu stärken. Für Riegele wiederum ist der Deal eine Möglichkeit, vom internationalen Wachstum der Marke zu profitieren, ohne selbst in den Vertrieb einzusteigen.

Fazit: Ein Stück Bayern für die Welt

Mit dem neuen Lizenzabkommen wird „Spezi“ zur Exportmarke. Was einst ein reines Kultgetränk für Bayern war, soll bald auch im Ausland Fans finden.

Nach 50 Jahren Markengeschichte ist der Streit um „Spezi“ damit wohl endgültig beigelegt – und das Kultgetränk steht vor seiner nächsten Etappe: dem Sprung auf den internationalen Markt.

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