Ausgerechnet sie: Die streitbare Republikanerin Marjorie Taylor Greene wird am kommenden Dienstag in der Talkshow „The View“ auf ABC auftreten – einem Format, das sie über Jahre hinweg wütend attackiert hat.
Moderatorin Whoopi Goldberg kündigte den Auftritt am Donnerstag an:
„Ich freue mich, sagen zu können, dass sie am Dienstag hier sein wird.“
Greene bestätigte ihren Besuch kurz darauf auf X (vormals Twitter) und schrieb:
„Ich freue mich darauf, die Damen von The View am Dienstag zu treffen!“
Von der Feindin zur Talkshow-Gästin
Die Einladung überrascht – schließlich hatte Greene die Moderatorinnen der Sendung mehrfach als „wütende, gemeine Frauen“ bezeichnet und dem Disney-Konzern, zu dem ABC gehört, „pädophilenfreundliche Propaganda“ vorgeworfen, weil er sich gegen Floridas „Don’t Say Gay“-Gesetz gestellt hatte.
Auch von der anderen Seite war der Ton selten freundlich: 2023 spottete Co-Moderatorin Alyssa Farah Griffin, ehemalige Trump-Beraterin, über Greenes Outfit beim State of the Union – „Sie sah aus, als hätte sie meinen Hund gehäutet.“
Greene im Imagewandel
Ihr Auftritt bei „The View“ fällt in eine Phase, in der sich Greene zunehmend von der Parteilinie der Republikaner löst. Während sie früher als unerschütterliche Trump-Vertraute galt, präsentiert sie sich inzwischen als „Einzelkämpferin gegen den Parteiapparat“, vor allem im Streit um die jüngsten Haushalts- und Shutdown-Debatten.
Ironischerweise hatten die Gastgeberinnen von „The View“ sie in diesem Zusammenhang kürzlich gelobt – wenn auch mit bitterem Humor.
„Es ist ein dunkler Tag, wenn Marjorie Taylor Greene die Stimme der Vernunft ist“, sagte Griffin. „Aber selbst ein blindes Eichhörnchen findet hin und wieder eine Nuss.“
Daraufhin meinte Co-Moderatorin Ana Navarro:
„Ganz ehrlich – wir sollten sie einladen.“
Gesagt, getan.
Medienoffensive auf zwei Bühnen
Neben ihrem Besuch bei „The View“ ist Greene auch in der Late-Night-Show von Bill Maher angekündigt – ihr erster Auftritt in einem liberalen Talkformat. Beobachter sehen darin den Versuch, ein neues, gemäßigteres Image aufzubauen, ohne ihren Status als polarisierende Figur der amerikanischen Rechten zu verlieren.
Ob das gelingt, dürfte sich am Dienstag zeigen – wenn Marjorie Taylor Greene in einer Runde sitzt, die sie bislang nur aus der Ferne beschimpft hat.
Ein politischer Showdown, ganz im Stil des amerikanischen Fernsehens:
Reality trifft Realität.
Kommentar hinterlassen