Spezialkräfte des Bundeskriminalamts haben in Dortmund einen 38-jährigen Mann festgenommen, der im Darknet sogenannte „Todeslisten“ mit Namen und persönlichen Daten von Politikerinnen, Amtsträgern und weiteren Personen des öffentlichen Lebens veröffentlicht haben soll. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe bestätigte am Montag die Festnahme.
Der Verdächtige, der laut Ermittlern Martin S. heißt, soll im Internet zu Gewalttaten und Anschlägen aufgerufen und über seine Plattform sogar „Kopfgelder“ in Kryptowährungen ausgelobt haben. Zudem habe er detaillierte Anleitungen zum Bau von Sprengsätzen verbreitet und eigene „Todesurteile“ gegen Personen ausgesprochen, die er als politische Gegner bezeichnete.
„Er veröffentlichte sensible personenbezogene Daten potenzieller Opfer und stellte diese in einen direkten Zusammenhang mit Aufrufen zu Gewalt“, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Mannes seien Datenträger, elektronische Geräte und schriftliche Unterlagen sichergestellt worden.
Gegen den Beschuldigten wird unter anderem wegen Terrorismusfinanzierung, Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und gefährdendem Verbreiten personenbezogener Daten ermittelt.
Nach ersten Erkenntnissen soll S. über Monate hinweg versucht haben, im Darknet ein Netzwerk Gleichgesinnter aufzubauen und für seine Aktionen Spenden zu sammeln. Ob er konkrete Anschläge geplant oder Unterstützer angeworben hat, ist Teil der laufenden Ermittlungen.
Die Bundesanwaltschaft stuft den Fall als „besonders schwere staatsgefährdende Bedrohung“ ein. Sicherheitskreise bezeichnen die Verhaftung als wichtigen Schlag gegen die zunehmende Verbreitung extremistischer Inhalte im digitalen Untergrund.
Der Beschuldigte soll noch im Laufe der Woche dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden.
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