Die Enthüllungen des Wall Street Journal über ein mutmaßlich an Jeffrey Epstein gerichtetes Geburtstags-Schreiben, das Donald Trumps Unterschrift tragen soll, haben in der US-Politik eine neue Dynamik ausgelöst: Während Trump die Geschichte als „Fake“ bezeichnet und rechtliche Schritte gegen das Medium ankündigt, formieren sich seine Unterstützer neu – und rücken enger zusammen.
Einer der lautesten Stimmen: Steve Bannon, ehemaliger Chefstratege im Weißen Haus und zentraler Kopf der MAGA-Bewegung. Gegenüber CNN erklärte Bannon am Freitag:
„Wir sind endlich in der Offensive. Präsident Trump hat genug – und schlägt zurück gegen seine wahren Feinde.“
Rückhalt nach internem Druck
Tage zuvor war das Verhältnis zwischen Trump und Teilen seiner Basis angespannt: Zahlreiche konservative Stimmen hatten mehr Transparenz im Epstein-Komplex gefordert. Hintergrund war ein Memo des US-Justizministeriums vom 7. Juli, in dem erklärt wurde, es existiere keine Epstein-„Kundenliste“, und weitere Veröffentlichungen seien nicht geplant.
Diese Zurückhaltung führte zu wachsendem Unmut – sogar innerhalb der Regierung. Medienberichten zufolge dachte FBI-Vizedirektor Dan Bongino zeitweise über einen Rücktritt nach, wegen Differenzen mit Justizministerin Pam Bondi, die sich um eine klare Kommunikation gedrückt haben soll.
Rechtsaußen-Aktivistin Laura Loomer forderte sogar die Einsetzung eines Sonderermittlers. Bondi stand intern und extern unter Druck – bis Trump eingriff.
WSJ-Bericht als Wendepunkt
Am 17. Juli veröffentlichte das Wall Street Journal schließlich seinen Bericht: Darin heißt es, eine Sammlung von Briefen, die Epstein zu seinem 50. Geburtstag erhalten habe, enthalte auch ein explizites Schreiben mit angeblich Trumps Unterschrift – inklusive einer Zeichnung einer nackten Frau. Trump wies den Bericht umgehend zurück:
„Das sind nicht meine Worte. Nicht meine Sprache. Ich zeichne keine Bilder.“
Er kündigte rechtliche Schritte gegen das Medium und Eigentümer Rupert Murdoch an – und behauptete, Murdoch persönlich habe ihm versichert, der Artikel werde gestoppt. Das Wall Street Journal wollte sich zu Trumps Aussagen nicht äußern.
Digitale Solidarität in Trumps Umfeld
Kurz nach der Veröffentlichung der Story stellten sich zahlreiche konservative Influencer demonstrativ hinter Trump.
Loomer erklärte den Artikel kurzerhand für „völlig erfunden“. Auch Charlie Kirk, Vorsitzender der rechtskonservativen Jugendorganisation Turning Point USA, schrieb auf X:
„So redet Trump nicht. Ich glaube kein Wort.“
Trump setzt auf Angriff – und auf Akteneinsicht
Um seine Position zu stärken, ordnete Trump wenig später an, „relevante“ Ermittlungsakten der Grand Jury im Epstein-Fall freizugeben – ein Schritt, der Teile seiner Anhängerschaft beruhigen könnte, aber wohl nicht ausreicht. Denn: Die Grand-Jury-Dokumente machen nur einen kleinen Teil des gesammelten Materials aus.
Steve Bannon nannte die Maßnahme einen „guten Anfang“, forderte aber mehr:
„Dranbleiben, in der Offensive bleiben – das ist, wenn Trump am stärksten ist: Angriff, Angriff, Angriff.“
Bannon sieht in Rupert Murdoch zudem eine willkommene Reizfigur zur Mobilisierung der eigenen Basis:
„Murdoch hat gezeigt, wie sehr er Trump hasst. Er wollte ihn vernichten – und ist gescheitert. Jetzt schlägt Trump zurück.“
Fazit:
Nach interner Kritik, einem brisanten Medienbericht und wachsender Ungeduld innerhalb der eigenen Anhängerschaft, gelingt es Trump, seine Basis erneut hinter sich zu vereinen – zumindest vorerst. Doch der Streit um die Wahrheit im Epstein-Komplex ist damit längst nicht beendet. Ob Trump mit selektiver Freigabe von Unterlagen das Momentum halten kann, bleibt fraglich.
Kommentar hinterlassen