Kriminelle Organisationen in Italien haben innerhalb der vergangenen 15 Jahre rund 61,4 Milliarden Euro in die legale Wirtschaft eingeschleust – durch systematische Geldwäsche. Das geht aus einem gestern veröffentlichten Bericht des Wirtschaftsforschungsinstituts Svimez hervor, der gemeinsam mit der Finanzpolizei erstellt wurde. Die Analyse deckt den Zeitraum von 2010 bis 2024 ab.
Mehrheit der Gelder fließt nach Nord- und Mittelitalien
Laut Bericht wurden über 80 Prozent der illegal erwirtschafteten Mittel in den wirtschaftlich stärkeren Regionen Nord- und Mittelitaliens investiert:
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29,8 Milliarden Euro in Norditalien,
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20,3 Milliarden Euro im Zentrum des Landes,
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und 11,3 Milliarden Euro im Süden.
Besonders betroffen sind die Regionen Latium, Toskana, Lombardei, Emilia-Romagna, Venetien und Piemont.
Anzeigen wegen Geldwäsche: Norden vorn
Auch bei den gemeldeten Geldwäschefällen, einem Indikator für die Infiltration der legalen Wirtschaft durch kriminelle Strukturen, liegt der Norden vorn:
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14.375 Fälle wurden dort registriert,
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gegenüber 10.307 im Zentrum
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und 11.847 im Süden.
Süditalien: Kontrolle statt Kapitalfluss
Im Süden zeigt sich die Mafia laut Bericht weniger durch Kapitalinvestitionen, sondern vor allem durch die direkte Kontrolle des Territoriums. Besonders auffällig sei weiterhin das weit verbreitete Phänomen des Wuchers – also überhöhte Kreditzinsen und Schuldenausbeutung.
Hier wurden 2.739 Anzeigen wegen Wucher erstattet – im Vergleich zu 1.175 Fällen im Zentrum und 1.401 im Norden.
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