Angesichts der angespannten Lage in der Automobilbranche plant der Zulieferer ZF, die Arbeitszeit an seinem Standort in Schweinfurt zu reduzieren. Laut Unternehmensangaben besteht rechnerisch ein Überangebot von Arbeitskräften, das einer Anzahl von 650 Vollzeitstellen bei einer 35-Stunden-Woche entspricht. Anstatt jedoch Stellen direkt abzubauen, verfolgt ZF einen differenzierten Ansatz, um die Arbeitszeit entsprechend anzupassen und so die Personalkapazitäten flexibler zu gestalten.
Wie genau die Arbeitszeitverkürzung umgesetzt wird, einschließlich der Frage, wie viele der insgesamt 9.800 Mitarbeiter betroffen sein werden und für welchen Zeitraum die Regelung gelten soll, wird derzeit in Gesprächen mit dem Betriebsrat ausgehandelt. ZF strebt eine einvernehmliche Lösung an, um den Standort zu sichern und gleichzeitig auf die veränderten Marktbedingungen zu reagieren.
Bereits jetzt hat das Unternehmen erste Maßnahmen ergriffen, um die Personalsituation zu entschärfen. Dazu gehören das Auslaufen von befristeten Arbeitsverträgen, die Einführung von Altersteilzeitregelungen und zusätzliche freie Tage für die Belegschaft. Diese Schritte sollen dazu beitragen, die Personalüberkapazitäten schrittweise zu reduzieren, ohne auf harte Einschnitte wie betriebsbedingte Kündigungen zurückgreifen zu müssen.
ZF-Personalleiter Marcus Giek betonte, dass es dem Unternehmen nicht darum gehe, 650 Arbeitsplätze abzubauen, sondern die Personalkapazitäten um den entsprechenden Umfang von 650 Vollzeitstellen zu verringern. „Wir suchen nach flexiblen Lösungen, um auf die aktuellen Herausforderungen der Branche zu reagieren, ohne unsere Mitarbeiter direkt zu gefährden“, erklärte Giek. Ziel sei es, durch die Anpassung der Arbeitszeit das Unternehmen besser aufzustellen und gleichzeitig den Erhalt der Arbeitsplätze langfristig zu sichern.
Die Maßnahmen sind Teil einer umfassenderen Strategie, mit der ZF auf die anhaltenden Schwierigkeiten in der Automobilbranche reagiert. Die gesamte Branche sieht sich derzeit mit rückläufigen Absatzzahlen, gestiegenen Rohstoffkosten und den Herausforderungen der Transformation hin zur Elektromobilität konfrontiert. ZF setzt daher auf flexible Arbeitszeitmodelle und sozialverträgliche Maßnahmen, um sich in einem schwierigen Marktumfeld zu behaupten und gleichzeitig die Belegschaft zu schonen.
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