Mehr als einen Monat nach dem verheerenden Standseilbahnunglück in Lissabon, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen, haben die Behörden nun neue Erkenntnisse präsentiert – und man staunt wieder einmal, wie kreativ man in Sachen Sicherheitsvorschriften sein kann.
Das Verbindungsseil zwischen den beiden Waggons der beliebten Gloria-Standseilbahn habe, so die Ermittler, „nicht den Normen entsprochen“. Mit anderen Worten: Es war wohl eher ein Deko-Seil als ein sicherheitsrelevantes Bauteil.
Die Untersuchungsbehörde empfahl daraufhin, alle Standseilbahnen der Stadt weiterhin stillzulegen – offenbar, um erst einmal herauszufinden, welche davon überhaupt über funktionierende Bremsen verfügen. Denn, so die Fachleute trocken, man solle künftig sicherstellen, dass die Kabinen im Falle eines Seilrisses „zum Stillstand gebracht werden können“. Eine bahnbrechende Idee – im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Unglück Anfang September hatte sich ereignet, als ein Waggon in einer Kurve entgleiste und in ein Haus krachte. 16 Menschen – fünf Portugiesen und elf ausländische Touristen – verloren ihr Leben.
Die Gloria-Bahn, eigentlich ein Postkartenmotiv und Touristenmagnet, besteht aus zwei Waggons, die über ein unterirdisches Seil miteinander verbunden sind. Dieses soll normalerweise für ein harmonisches Auf und Ab sorgen – diesmal allerdings sorgte es für das letzte Auf und das endgültige Ab.
Die Ermittler prüfen nun, wie es sein konnte, dass sich das Verbindungskabel löste. Vielleicht war es Materialermüdung, vielleicht menschliches Versagen – oder einfach nur der ganz normale Alltag in einem Land, in dem man anscheinend erst dann über Sicherheit nachdenkt, wenn das Seil längst gerissen ist.
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