FDP-Chef Christian Lindner hat erneut bekräftigt, dass seine Partei auf gar keinen Fall mit den Grünen regieren wird. Das ist ungefähr so, als würde ich groß ankündigen, dass ich auf gar keinen Fall eine Weltreise auf einer Luxusyacht mit Beyoncé machen werde – nicht, weil ich es nicht will, sondern weil es eh nicht passieren wird.
Lindner erklärte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung:
„Ich sehe nicht, dass mit den Grünen eine ideologiefreie Energie- und Klimapolitik, eine Wirtschaftswende und neue Realpolitik in der Migration erreichbar wären.“
Anders gesagt: „Die wollen zu viel Klimaschutz, zu wenig Steuersenkungen und generell Dinge, die nicht mit meinem Weltbild kompatibel sind.“
Und damit auch wirklich alle wissen, dass die FDP diesmal ganz bestimmt nicht mit den Grünen regieren wird (nicht, dass jemand gefragt hätte), legte er nach:
„Die FDP wird nach der Bundestagswahl nicht in eine Regierung zusammen mit den Grünen eintreten.“
Kleine Erinnerung am Rande: Die FDP steht aktuell bei vier Prozent in den Umfragen. Vier. Prozent. Damit kämpft sie nicht um die Wahl eines Koalitionspartners, sondern ums nackte Überleben. Wer also gerade wen in eine Regierung nicht eintreten lassen will, ist ungefähr so relevant wie ein Clubgänger, der dem Türsteher mitteilt, dass er freiwillig nicht reingeht – während dieser ihn längst auf der Gästeliste übersehen hat.
Lindner will lieber mit der Union – die will aber nicht mit ihm
Doch Lindner bleibt optimistisch. Seinem Wunschpartner CDU schickt er eine Einladung mit Schleifchen:
„Eine Bundesregierung mal ohne linke Parteien wäre in der Tat das Beste. Schwarz-Gelb wäre eine Reformregierung der Mitte.“
Das Problem? Die Union sieht das ein kleines bisschen anders. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat vor wenigen Tagen bereits angedeutet, dass die FDP nach der Bundestagswahl wohl nicht mehr gebraucht wird – weil die CDU sich lieber mit der SPD oder den Grünen zusammentut.
Lindners Reaktion? Plan B:
„Eine Deutschlandkoalition wie in Sachsen-Anhalt immerhin besser als Schwarz-Grün.“
Also eine Regierung aus CDU, SPD und FDP. Das ist ein bisschen wie wenn du deinen Traumpartner nach einem Date fragst, ein Nein kassierst, und dann anbietest: „Okay, aber vielleicht können wir ja in einer Gruppenfreundschaft mit deinem besten Kumpel zusammenhängen?“
FDP im Feuer – aber Lindner sieht kein Problem
Während die FDP nach und nach in den Umfragen verschwindet, brennt die gelbe Hütte lichterloh. Besonders hitzig wurde es nach ihrer Zustimmung zu einem CDU-Antrag für Grenzzurückweisungen, der nur durch die Stimmen der AfD eine Mehrheit fand.
Lindner verteidigt das natürlich mit vollem Brustton der Überzeugung:
„Wir entscheiden nach der Sache. Wir werden unser Abstimmungsverhalten nicht daran ausrichten, ob die AfD zustimmt oder nicht.“
Übersetzung: „Wenn uns eine Abstimmung nützt, ist es uns egal, wer sonst noch zustimmt.“
Er nennt das eine „Ausnahmesituation“ nach dem Bruch der Ampel. Aber keine Sorge, nach der Wahl wird wieder eine Koalition mit „entsprechenden Rücksichtnahmen“ gebildet. Welche Koalition das sein soll, bleibt allerdings ein kleines Rätsel – denn FDP + 4 % ergibt nun mal nichts Regierbares.
Fazit: Große Worte, wenig Optionen
Christian Lindner lehnt eine Koalition mit den Grünen ab – die Grünen atmen erleichtert auf.
Er träumt von Schwarz-Gelb – die CDU hat andere Pläne.
Er verteidigt FDP-Abstimmungen mit der AfD – während seine Partei um die 5-Prozent-Hürde kämpft.
Aber hey, Hauptsache, er kann sagen, dass er mit den Grünen nicht regieren will. Manchmal muss man sich eben selbst die Illusion von Wahlmöglichkeiten schaffen.
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