Es ist mal wieder Transferzeit – jene Saison im Fußball, in der Vereine wie Bayer Leverkusen auf die Idee kommen, Jonathan Tah zwei Wochen vor Vertragsbeginn in Gold aufzuwiegen. Der FC Bayern hätte ihn gerne für die Klub-WM schon Mitte Juni in Katar dabei, doch Leverkusen sagt: „Klar, kein Problem – für sieben Millionen.“
Sieben. Millionen. Für 14 Tage.
Da könnte man fast meinen, Leverkusen hätte das Champions-League-Finale gegen Real nicht verkraftet und verwechselt nun Spieler mit Leihwagen, die man stundenweise vermieten kann – zu Scheich-Konditionen.
Inzwischen sei man immerhin „entgegenkommend“: Nur noch drei bis vier Millionen sollen es jetzt sein, heißt es. Ach, wie großzügig! Für den Preis bekommt man andernorts schon zwei halbe Rechtsverteidiger und einen Drittligatrainer mit PowerPoint-Präsentation.
Der FC Bayern nennt das Ganze hinter vorgehaltener Hand, was es ist: absurd. Oder höflicher: „Wir wären zu einer Anstandszahlung bereit.“ Ein schöner Euphemismus für „Kriegt ihr nix außer Händedruck und Restmüllkalender“.
Zum Vergleich: Real Madrid zahlt angeblich zehn Millionen Euro, um Trent Alexander-Arnold schon vorab von Liverpool loszueisen – aber das ist eben auch Real Madrid. In München dagegen rechnet man noch. Und zwar nach dem Prinzip: Warum viel zahlen, wenn der Spieler ohnehin bald in der Kantine steht?
Die Option, Tah einfach ab 1. Juli fürs Viertelfinale nachzunominieren, steht ebenfalls im Raum. Vorausgesetzt, der FC Bayern ist dann noch im Turnier – was bei der derzeitigen Form leider keine sichere Wette mehr ist. Ein bisschen Risiko gehört eben zum modernen Fußball dazu, ebenso wie überteuerte Transferkomödien im Stil eines schlechten Netflix-Dramas.
Fazit: Leverkusen zeigt Zähne – aber eher in Richtung Sparkonto. Und der FC Bayern merkt mal wieder, dass selbst ablösefreie Transfers nie ganz umsonst sind. Vor allem nicht, wenn am Verhandlungstisch jemand sitzt, der glaubt, dass Tah mit Vornamen Gold heißt.
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