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Leere Regale und steigende Preise? Trumps Zollpolitik droht den US-Konsum lahmzulegen

geralt (CC0), Pixabay
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Noch ist Weihnachten Monate entfernt, doch US-Präsident Donald Trump stimmt die Bevölkerung bereits auf eine magerere Festzeit ein. „Vielleicht bekommen die Kinder zwei Puppen statt dreißig – und die kosten dann auch noch ein paar Dollar mehr“, sagte Trump vor Journalisten. Ein Hinweis darauf, dass seine umfassenden Importzölle bald spürbare Auswirkungen im Alltag vieler Familien haben könnten.

Seit der Ankündigung neuer Zölle Anfang April – darunter ein besonders umstrittener Satz von 145 % auf Waren aus China – wächst die Sorge unter Ökonomen, Einzelhändlern und Verbraucher:innen. Trotz einer kurzfristigen 90-Tage-Pause für bestimmte Produktgruppen zeigen aktuelle Lieferdaten bereits Rückgänge bei US-Importen.

Laut einem Bericht von Apollo Global Management könnten Konsumenten ab Mitte Mai mit ersten Engpässen konfrontiert sein. Containerlieferungen zu US-Häfen sollen ab diesem Zeitpunkt deutlich zurückgehen, was laut Analysten spätestens Ende Mai zu „leeren Regalen“ führen könnte – eine Situation, die manche bereits mit den Pandemie-Monaten vergleichen.

Während Unternehmen wie Walmart und Target rechtzeitig Vorräte aufgebaut haben, warnt James Knightley von der niederländischen Bank ING, dass es in den kommenden Monaten zu punktuellen Lieferengpässen kommen könnte – besonders dann, wenn die Zölle nicht bald gesenkt werden. Auch Vertreter großer Handelsketten hätten Trump persönlich am 21. April in einem Treffen auf drohende Inventarknappheit hingewiesen.

Die Auswirkungen auf die Preise zeichnen sich bereits ab. Eine Analyse von MoffettNathanson zeigt, dass Amazon-Preise für 50 gängige Produkte innerhalb von nur drei Wochen nach Trumps Ankündigung um durchschnittlich 4,2 % gestiegen sind. Auch Walmart und Wayfair meldeten Preisaufschläge, wenn auch in geringerem Umfang.

Besonders stark betroffen ist die Spielzeugbranche: Rund 75 % der in den USA verkauften Spielwaren stammen aus China. Doch auch Kleidung, Haushaltswaren, Schuhe und elektronische Kleingeräte sind gefährdet. Wirtschaftswissenschaftler Robert Handfield verweist auf „fast alles“, was in US-Haushalten genutzt wird. Viele dieser Produkte könnten zum Schulanfang oder an den beliebten Shopping-Tagen wie Black Friday deutlich teurer sein.

Ein weiterer Effekt: Einzelhändler überlegen, ihr Engagement am Amazon Prime Day im Juli zu drosseln. Reuters berichtet, dass einige Händler, die auf chinesische Waren angewiesen sind, in diesem Jahr weniger oder gar keine rabattierten Angebote einplanen – aus Angst vor Verlusten.

Trotz alledem betont das Weiße Haus, dass man an Verhandlungen mit anderen Ländern arbeite und manche Zölle bald gesenkt werden könnten. Doch ohne eine klare Kursänderung droht nicht nur eine teurere, sondern auch eine leerere Vorweihnachtszeit in Amerika.

Die Frage bleibt: Wird Trump rechtzeitig umsteuern – oder erleben die USA tatsächlich eine Rückkehr zu „pandemieähnlichen Engpässen“?

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