Die Immobilienbranche lebt! Gut, sie liegt ein bisschen im Koma, aber das ist wohl einfach die Ruhe vor dem Aufschwung. Oder wie es bei einer Podiumsdiskussion unter Experten euphemistisch heißt: „Die Stimmung ist besser“. Klar – nach drei Jahren Bau-Trauma mit Zinsfieber, Investitionsstarre und Totalausfällen im Bauträgerzirkus wirkt schon ein lauwarmer Käufer ein bisschen wie Adrenalin.
Während die BUWOG in der Krise das Tempo rausnahm, drückte die 3SI Immogroup auf die Tube. „Vollgas in der Gegenrichtung“ – könnte auch der Werbeslogan einer Geisterfahrt sein. Immerhin wurden dabei Wohnungen für bis zu 19.000 Euro pro Quadratmeter verkauft. Gentrifizierung ist halt auch eine Form von Höhenangst – für alle, die nicht mit dem Fahrstuhl in die Penthouse-Preisklasse gefahren sind.
Wohnungsnot ante portas? Nein! Schon drinnen.
Die Expertenrunde war sich einig: Wir bauen zu wenig, weil niemand genehmigt, genehmigt wird zu langsam, und genehmigt wird sowieso nur noch das, was nachhaltig glänzt. Also wird verdichtet, aufgestockt, rückgebaut und energetisch bilanziert – mit Liebe zum CO₂-Fußabdruck und einem zertifizierten Energiemasseur an der Seite.
Währenddessen schaut die Politik interessiert zu, wie sich Bauträger gegenseitig beim Überleben zuschauen. In Österreich ist immerhin noch niemand auf die Idee gekommen, einfach günstigen Wohnraum planvoll zu fördern. Wäre ja auch sozial – und das passt nicht ins Portfolio.
Schnäppchen? Jetzt! Oder nie. Oder vielleicht.
Wer heute noch eine Wohnung unter 6.000 Euro pro Quadratmeter ergattert, hat angeblich schon gewonnen. Wahrscheinlich auch den Immobilien-Monopoly-Jackpot mit Mietzinsdeckel und Gewährleistungsfallen als Bonuslevel. Aber hey – es ist ein Sachwert! Der verschwindet nicht. Der steht einfach nur da. Und kostet. Und heizt. Und wird irgendwann mit Zertifikat teurer verkauft.
Der Clou: Wer etwas kauft, das noch nicht fertig ist, soll bitte einen Sachverständigen mitbringen – und einen Insolvenzverwalter gleich mitdenken. Denn Bonität ist das neue Baugitter: Wer da nicht durchpasst, sollte lieber im Zelt wohnen bleiben.
Fazit:
Die Branche ist stabil – jedenfalls so stabil wie ein Kartenhaus in einem Windkanal aus Genehmigungsverfahren, ESG-Vorgaben, Baukostenexplosion und Zinslotterie.
Aber, wie die Experten sagen: Jetzt einsteigen! Antizyklisch! Nachhaltig! Mutig!
Und am besten mit einem Showroom auf der Kärntner Straße, sonst glaubt dir niemand, dass du es ernst meinst.
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