Startseite Allgemeines Kürzung trotz steigender Not: Sachsens SPD lässt Tafeln im Stich
Allgemeines

Kürzung trotz steigender Not: Sachsens SPD lässt Tafeln im Stich

geralt (CC0), Pixabay
Teilen

In Zeiten wachsender sozialer Not sollte die Unterstützung von Tafeln selbstverständlich sein – doch in Sachsen zeigt die Regierung, angeführt von der SPD im Sozialministerium, ein anderes Bild. Die investive Förderung der Tafeln wird drastisch gekürzt: Während in den Jahren 2022 bis 2024 noch jeweils bis zu 900.000 Euro für wichtige Anschaffungen wie Kühlfahrzeuge, Renovierungen und Lagertechnik bereitstanden, sollen in den Haushaltsjahren 2025 und 2026 nur noch rund 40.100 Euro zur Verfügung stehen​.

Die offizielle Begründung für diese massive Kürzung lautet „Konsolidierungsbedarf aufgrund der Haushaltslage“. In Wahrheit offenbart sich hier ein eklatantes Versagen der Prioritätensetzung: Statt die unverzichtbare Arbeit der Tafeln zu sichern, wurden Mittel zugunsten anderer Programme wie „Jugend“ und „Gewaltschutz“ umverteilt​. So wichtig diese Bereiche auch sind – die systematische Vernachlässigung der Tafeln gefährdet unmittelbar die Versorgung zehntausender Bedürftiger im Freistaat.

Besonders zynisch wirkt die Aussage des Sozialministeriums, die Kürzung habe auch damit zu tun, dass einige Mittel 2024 gar nicht abgerufen wurden. Der Grund hierfür liegt jedoch nicht etwa im fehlenden Bedarf, sondern in bürokratischen Hürden und schleppender Bearbeitung der Förderanträge​. Statt die Verfahren zu vereinfachen und die Tafeln aktiv zu unterstützen, zieht sich die Regierung auf formale Ausflüchte zurück.

Die Liste der in den letzten Jahren geförderten Projekte zeigt, wie notwendig diese Gelder waren: Ersatzbeschaffungen von Kühlfahrzeugen, Dachsanierungen, energetische Modernisierungen, die Anschaffung von Kühlzellen und vieles mehr wurden mit den bisherigen Mitteln finanziert​. All diese Investitionen sichern nicht nur die tägliche Arbeit der Tafeln, sondern garantieren auch die Lebensmittelsicherheit.

Gerade angesichts inflationsbedingter Preissteigerungen und einer wachsenden Zahl an Bedürftigen wirkt die Kürzung der Mittel wie ein Schlag ins Gesicht all jener, die sich ehrenamtlich für die Schwächsten einsetzen. Der Verweis auf den Haushaltsgesetzgeber und auf „Schließung von Deckungslücken“ verschleiert lediglich die Tatsache, dass soziale Infrastruktur hier bewusst geopfert wird.

Wenn Sachsen weiterhin auf eine funktionierende soziale Unterstützung bauen will, braucht es eine sozialere Politik – nicht bloß Lippenbekenntnisse. Die Tafeln sind keine Randerscheinung, sondern ein zentraler Bestandteil des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Ihre Förderung darf nicht zur Verfügungsmasse einer verfehlten Sparpolitik werden.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Paragonix Edge: BaFin warnt vor der Website paragonixedge(.)app

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt vor der Website paragonixedge(.)app. Nach Erkenntnissen...

Allgemeines

89,90 Euro einfach abgebucht: Neue Abo-Betrugsmasche trifft Verbraucher in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt häufen sich derzeit Fälle einer besonders dreisten Betrugsmasche: Verbraucher entdecken...

Allgemeines

Wenn Bewertungen zur Belastung werden: Unternehmen im Kampf gegen digitale Rufschädigung

Google-Bewertungen und Suchergebnisse sind für viele Unternehmen ein zweischneidiges Schwert: Einerseits bieten...

Allgemeines

Nick Reiner wegen Mordes an seinen Eltern Rob und Michele Reiner angeklagt – Anwalt spricht von „verheerender Tragödie“

Nach dem schockierenden Doppelmord an dem bekannten Regisseur Rob Reiner und seiner...