Donald Trump hat es mal wieder geschafft, die Finanzwelt aufzumischen. Der ehemalige Krypto-Skeptiker ist nun ihr lautester Fan – und geht einen Schritt weiter: Die USA sollen eine strategische Krypto-Reserve aufbauen. Bitcoin, Ether, Ripple, Solana und Cardano wurden als offizielle Währungen dieser neuen Reserve auserkoren. Die Kurse schossen daraufhin in die Höhe, doch hinter Trumps Vorstoß stehen mehr Fragen als Antworten. Macht das wirtschaftlich überhaupt Sinn – oder ist das nur ein populistisches Manöver mit unkalkulierbaren Risiken?
Ein fragwürdiges Konzept: Währungsreserven in volatilen Assets?
Traditionell setzen Staaten bei ihren Währungsreserven auf Sicherheit: Gold, Dollar, Euro oder Yen – stabile, bewährte Vermögenswerte, die Krisenzeiten überstehen. Kryptowährungen sind jedoch das Gegenteil davon: hoch volatil, spekulativ und bisher nicht als langfristiger Wertspeicher bewiesen. Bitcoin kann an einem Tag 20 % steigen, nur um am nächsten 30 % zu verlieren. Wer will eine nationale Reserve auf einer derart schwankenden Basis aufbauen?
EZB-Chefin Christine Lagarde lehnt den Vorstoß folgerichtig ab. Währungsreserven müssten sicher, liquide und frei von rechtlichen Risiken sein. Kryptowährungen stehen jedoch immer wieder im Verdacht, für Geldwäsche und illegale Aktivitäten genutzt zu werden. Zudem gibt es keine zentrale Instanz, die ihre Stabilität garantiert – im Gegensatz zu klassischen Währungen, die von Zentralbanken gestützt werden.
Politik statt Ökonomie: Trumps Krypto-Liebe als Wahlkampfstrategie?
Trumps plötzlicher Sinneswandel dürfte weniger wirtschaftliche als politische Motive haben. Im Wahlkampf hatte er massiv um die Unterstützung der Krypto-Industrie geworben, die sich unter Joe Biden scharfen Regulierungen gegenübersah. Nun gibt er den „Krypto-Retter“, um sich als wirtschaftsfreundlicher Visionär zu inszenieren.
Doch eine strategische Reserve in Bitcoin und Co. anzulegen, ist nicht gleichbedeutend mit einer durchdachten Finanzstrategie. Wie sollen die Reserven aufgebaut werden? Wer soll sie verwalten? Was passiert, wenn die Kurse einbrechen? Und wie passt das in eine nationale Geldpolitik, wenn eine Währung gehalten wird, die keiner staatlichen Kontrolle unterliegt?
FDP begeistert, Europa skeptisch
Während EZB-Präsidentin Lagarde die Idee ablehnt, scheint in Deutschland zumindest die FDP interessiert. Parteichef Christian Lindner spricht sich für eine Krypto-Reserve aus. Doch auch hier stellt sich die Frage: Ist das wirtschaftlicher Weitblick oder technologische Naivität?
Fakt ist: Ein Staat braucht stabile Währungsreserven, um wirtschaftliche Krisen zu überstehen und finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Kryptowährungen mögen Potenzial haben, aber als verlässliche Reserve taugen sie kaum. Trumps Vorstoß ist weniger eine ökonomische Revolution als ein weiteres Spektakel – mit potenziell gefährlichen Folgen für die Finanzstabilität der USA.
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