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Kritische Analyse des Jahresabschlusses der Windpark Ohmenheim Sommerhof GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr 2023

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Der Jahresabschluss der Windpark Ohmenheim Sommerhof GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr 2023 gibt Aufschluss über die finanzielle Lage und die Struktur des Unternehmens. Während das Unternehmen solide Liquiditätsreserven aufweist, sind die sehr hohe Fremdkapitalquote, die extensive Besicherung der Verbindlichkeiten und das geringe Eigenkapital kritische Punkte.


1. Bilanzanalyse

Aktiva – Vermögensstruktur

Das Gesamtvermögen beträgt zum 31.12.2023 13.132.196,33 EUR (Vorjahr: 13.927.064,93 EUR), was einem Rückgang um 5,7 % entspricht.

  • Anlagevermögen:
    • Die Sachanlagen haben sich von 11.372.778,22 EUR auf 10.196.491,22 EUR reduziert.
    • Der Rückgang um ca. 1,18 Mio. EUR deutet auf planmäßige Abschreibungen hin, was bei einer linearen Abschreibung über 16 Jahre plausibel ist.
    • Die Finanzanlagen bestehen unverändert aus 25.000 EUR Beteiligungskapital an der Windpark Ohmenheim Sommerhof Verwaltungs GmbH.
  • Umlaufvermögen:
    • Die Forderungen sind stark gestiegen von 342.644,08 EUR auf 608.814,26 EUR (+78 %). Dies könnte auf offene Forderungen aus Einspeisevergütungen oder Subventionen hinweisen.
    • Die liquiden Mittel haben sich leicht verbessert und betragen nun 2.263.798,26 EUR (Vorjahr: 2.153.295,43 EUR). Dies ist ein positives Zeichen für die kurzfristige Zahlungsfähigkeit.

Bewertung:
Das Unternehmen weist eine solide Liquiditätslage auf, allerdings führt die kontinuierliche Abschreibung des Anlagevermögens zu einem schleichenden Wertverlust.

Passiva – Kapitalstruktur und Schulden

  • Eigenkapital:
    • Extrem gering: Das Eigenkapital beträgt lediglich 237.715,94 EUR, was nur 1,8 % der Bilanzsumme ausmacht.
    • Dieser niedrige Wert deutet auf eine hohe Abhängigkeit von Fremdkapital hin.
    • Der Gewinnvortrag von 226.715,94 EUR hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht (Vorjahr: 178.816,10 EUR), was positiv ist, aber das strukturelle Problem nicht löst.
  • Rückstellungen:
    • Die Rückstellungen betragen 333.536,00 EUR, was ca. 26 % unter dem Vorjahreswert (451.394,00 EUR) liegt.
    • Dies könnte darauf hindeuten, dass bestimmte Verpflichtungen abgewickelt wurden oder dass sich das Unternehmen sicherer bezüglich künftiger Risiken fühlt.
  • Verbindlichkeiten:
    • Die Gesamtverbindlichkeiten betragen 12.291.594,83 EUR, was 94 % der Bilanzsumme ausmacht – ein extrem hoher Wert.
    • Die Bankverbindlichkeiten belaufen sich auf 9.146.000 EUR, davon sind 912.000 EUR kurzfristig fällig.
    • Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern machen 3.066.009,36 EUR aus. Davon sind 3.079.000 EUR durch Rangrücktritt nachrangig, was bedeutet, dass diese erst nach anderen Gläubigern bedient werden.

Bewertung:
Die sehr hohe Fremdkapitalquote von 94 % ist problematisch. Obwohl Teile der Gesellschafterdarlehen durch Rangrücktritt nachrangig sind, bleibt die finanzielle Stabilität fragil.


2. Besondere Auffälligkeiten und Risiken

1. Sehr hohe Fremdfinanzierung und extensive Sicherheiten

  • Die DZ Bank hat umfassende Sicherheiten für die gewährten Kredite erhalten, darunter:
    • Verpfändung von Guthaben in Höhe von 538.171 EUR.
    • Grundschuld in Höhe von 1 Mio. EUR mit hohen Jahreszinsen von 18 %.
    • Sicherungsübereignung der Windkraftanlagen.
    • Globalabtretung aller Forderungen aus dem Betrieb der Windkraftanlagen.
    • Eintrittsrechte in Pachtverträge und Projektverträge.

Kritische Bewertung:
Die Bank hat faktisch vollen Zugriff auf das operative Geschäft. Sollte das Unternehmen Schwierigkeiten haben, Kredite zu bedienen, könnte die DZ Bank das Unternehmen übernehmen oder die Anlagen verwerten.

2. Zinsswap-Absicherung gegen Zinsänderungsrisiken

  • Das Unternehmen hat einen Zinsswap in Höhe von 6,65 Mio. EUR bis 2033 abgeschlossen.
  • Zum Bilanzstichtag beträgt der Marktwert des Zinsswaps 470.000 EUR, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen gegen steigende Zinsen abgesichert ist.
  • Durch die Bewertungseinheit mit den Bankdarlehen wurde keine Rückstellung für Zinsänderungsrisiken gebildet.

Kritische Bewertung:
Die Absicherung gegen Zinsänderungen ist ein sinnvoller Schritt, verringert aber nicht das grundsätzliche Verschuldungsproblem.

3. Fehlende Eigenkapitalbasis

  • Ein Eigenkapitalanteil von nur 1,8 % ist für ein kapitalintensives Unternehmen wie einen Windpark extrem gering.
  • Im Krisenfall könnte das Unternehmen schnell in Schwierigkeiten geraten, da keine finanziellen Puffer vorhanden sind.

Empfehlung:
Eine Erhöhung des Eigenkapitals durch Gewinnthesaurierung oder Gesellschaftereinlagen wäre dringend erforderlich, um die finanzielle Stabilität zu verbessern.

4. Fehlende Ertragsangaben

  • Die Gewinn- und Verlustrechnung wird nicht veröffentlicht.
  • Es bleibt unklar, ob das Unternehmen tatsächlich Gewinne erzielt oder nur durch Fremdkapital finanziert wird.

Bewertung:
Die fehlende Transparenz erschwert eine genaue Beurteilung der wirtschaftlichen Situation.


3. Bewertung der Ertragslage und Zukunftsaussichten

  • Gute kurzfristige Liquidität: Die liquiden Mittel sind hoch, was positiv ist.
  • Extrem hohe Verschuldung: 94 % Fremdkapitalquote ist problematisch.
  • Bank hat weitreichende Kontrolle: Zahlreiche Sicherheiten schränken die unternehmerische Freiheit ein.
  • Kein Eigenkapitalpuffer: Ein Krisenszenario könnte das Unternehmen schnell in Schwierigkeiten bringen.
  • Unklarheit über Gewinne: Ohne Gewinn- und Verlustrechnung ist nicht ersichtlich, ob das Geschäftsmodell langfristig tragfähig ist.

4. Fazit und kritische Einschätzung

Positive Aspekte:

Hohe liquide Mittel sichern die kurzfristige Zahlungsfähigkeit.
Reduzierung der Rückstellungen könnte auf eine Verbesserung der finanziellen Planung hindeuten.
Zinsswap sichert gegen steigende Zinsen ab, was finanzielle Planbarkeit gibt.

Kritische Punkte und Risiken:

Extrem hohe Fremdkapitalquote (94 %) stellt ein erhebliches Risiko dar.
Bank hat weitreichende Sicherheiten, was die Unabhängigkeit des Unternehmens stark einschränkt.
Niedriges Eigenkapital (1,8 % der Bilanzsumme) birgt hohes Insolvenzrisiko.
Keine Einblicke in die Gewinnsituation, was eine echte Bewertung erschwert.
Langfristige Verbindlichkeiten über 7,5 Mio. EUR stellen eine langfristige finanzielle Belastung dar.

Empfehlungen für das Unternehmen:

  1. Eigenkapital aufstocken, um finanzielle Stabilität zu verbessern.
  2. Gewinn- und Verlustrechnung offenlegen, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit zu prüfen.
  3. Reduzierung der Fremdfinanzierung durch Tilgung oder Umschuldung.
  4. Nachverhandlung mit der Bank zur Lockerung der strikten Sicherheiten.

Gesamtbewertung:
Das Unternehmen ist kurzfristig zahlungsfähig, aber hoch verschuldet und extrem abhängig von Banken. Eine Eigenkapitalstärkung ist dringend nötig, um langfristig wirtschaftlich stabil zu bleiben.

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