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Kritische Analyse der Bilanz der Deutsche Finance Individualstruktur Nr. 1 GmbH & Co. KG aus Anlegersicht

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Die Deutsche Finance Individualstruktur Nr. 1 GmbH & Co. KG befindet sich seit Juli 2023 in Liquidation, nachdem die Kommanditistin die Option zur Verlängerung der Laufzeit nicht ausgeübt hat. Die vorgelegte Bilanz zum 30. September 2023 zeigt daher bereits eine Gesellschaft im Abwicklungsprozess. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Einschätzung aus Anlegersicht.

1. Finanzielle Stabilität und Eigenkapitalentwicklung

📉 Deutlicher Rückgang der Bilanzsumme

  • Die Bilanzsumme hat sich von 49,39 Mio. EUR (2022) auf 39,02 Mio. EUR (2023) verringert, was einem Rückgang von ca. 21 % entspricht.
  • Dies ist vor allem auf Abschreibungen und die Reduktion des Anlagevermögens zurückzuführen.

📉 Schwund des Eigenkapitals

  • Das Eigenkapital sank um 21 %, von 49,19 Mio. EUR auf 38,76 Mio. EUR.
  • Dies resultiert primär aus Abwertungen auf Finanzanlagen, insbesondere aus Abschreibungen in Höhe von 10,12 Mio. EUR, die den Wert der Investitionen verringert haben.
  • Da sich die Gesellschaft in Liquidation befindet, ist fraglich, wie viel Kapital letztlich an die Anleger zurückfließen wird.

📌 Kritischer Punkt:
Das deutliche Eigenkapital-Minus zeigt, dass der Fonds Wertverluste hinnehmen musste, was für Investoren problematisch ist. Zudem könnten weitere Abschreibungen folgen.

2. Anlagevermögen und Investitionen

📉 Rückgang des Anlagevermögens

  • Das Anlagevermögen ist von 46,43 Mio. EUR (2022) auf 37,46 Mio. EUR (2023) gesunken.
  • Die Wertminderung um knapp 9 Mio. EUR ist ein negatives Signal, da Finanzanlagen die zentrale Vermögenskomponente der Gesellschaft darstellen.
  • Die Investitionen betreffen Beteiligungen an Zielfonds sowie Ausleihungen an ausländische Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht.
  • Es ist unklar, wie liquide diese Investitionen sind oder ob weitere Verluste drohen.

📌 Kritischer Punkt:
Die Abwertungen auf Finanzanlagen deuten auf risikoreiche oder schlecht performende Investments hin. Anleger sollten genau prüfen, welche Rückflüsse realistisch zu erwarten sind.

3. Liquiditätssituation und Umlaufvermögen

📉 Massiver Rückgang der liquiden Mittel

  • Der Kassenbestand und die Bankguthaben sind von 2,96 Mio. EUR auf 1,55 Mio. EUR gefallen.
  • Das ist ein Rückgang von fast 50 %, was zeigt, dass das Unternehmen liquide Mittel verbraucht, um bestehende Verpflichtungen zu decken.

📌 Kritischer Punkt:
Die rapide schrumpfende Liquidität könnte darauf hindeuten, dass es schwer wird, alle Verbindlichkeiten in der Liquidationsphase zu decken.

4. Verbindlichkeiten und Rückstellungen

🔎 Kaum Fremdverbindlichkeiten, aber Rückstellungen gestiegen

  • Die Verbindlichkeiten sind mit nur 48.709 EUR vergleichsweise gering.
  • Allerdings sind die Rückstellungen von 172.777 EUR auf 209.212 EUR gestiegen, was auf steigende Kosten für Beratung und Abschlussprüfung hindeutet.

📌 Kritischer Punkt:
Zwar gibt es wenig Fremdverbindlichkeiten, aber die gestiegenen Rückstellungen für Beratungskosten zeigen, dass die Abwicklung nicht kostenfrei ist und weitere Verluste für Investoren bedeuten könnte.

5. Einlagen und Investorenperspektive

🔎 Nicht eingeforderte Kapitalanteile der Kommanditisten

  • Es besteht eine offene Einlagenverpflichtung der Kommanditistin von 19,67 Mio. EUR, die jedoch nicht eingefordert wurde.
  • Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass die Gesellschaft auf zusätzliches Kapital verzichten musste, um Verluste nicht weiter auszudehnen.

📌 Kritischer Punkt:
Da sich die Gesellschaft in Liquidation befindet, ist unklar, ob Anleger ihre ursprüngliche Investition vollständig zurückerhalten. Die offenen Einlagen sind nicht eingefordert worden, was darauf hindeutet, dass man von weiteren Investitionen absieht.

Fazit: Hohe Risiken für Anleger – unsichere Rückflüsse

🚨 Negative Faktoren für Anleger
❌ Eigenkapital deutlich gesunken → Deutet auf Verluste für Investoren hin
❌ Wertminderung der Finanzanlagen → Risiko weiterer Abschreibungen
❌ Liquiditätsabfluss von fast 50 % → Einschränkung der Handlungsspielräume
❌ Hohe Beratungskosten & gestiegene Rückstellungen → Liquidation kostet Geld

✅ Positive Faktoren
✔ Kaum Fremdverbindlichkeiten → Geringes Verschuldungsrisiko
✔ Investitionen bestehen weiterhin → Potenziell noch Rückflüsse möglich

📌 Bewertung aus Anlegersicht: Sehr kritisch
Angesichts der Verluste, Abschreibungen und schrumpfenden Liquidität bleibt fraglich, wie viel Kapital Anleger tatsächlich zurückbekommen. Wer in den Fonds investiert hat, sollte sich auf weitere Abwertungen und Verluste einstellen.

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