Elon Musk sorgt erneut für Kontroversen. Der Tech-Milliardär und enge Verbündete von US-Präsident Donald Trump hat in den letzten Tagen mehrfach ein beleidigendes Wort gegenüber Menschen mit Behinderungen in seinen Social-Media-Beiträgen verwendet. Die wiederholte Nutzung dieser abwertenden Bezeichnung hat scharfe Kritik von Menschen mit Behinderungen und ihren Unterstützern ausgelöst, die sich für eine respektvollere Sprache einsetzen.
Musk, der über 220 Millionen Follower auf seiner Plattform X (ehemals Twitter) verfügt, hat allein in der letzten Woche das sogenannte „R-Wort“ in mindestens drei Posts verwendet. Trotz zahlreicher Beschwerden setzt er seine Wortwahl fort. USA TODAY hat Musk um eine Stellungnahme gebeten, aber bisher keine Antwort erhalten.
„Unsere Stimmen werden ignoriert“ – Aktivisten schlagen Alarm
Nila Morton, eine 26-jährige Aktivistin für Behindertenrechte, erklärt, warum die Verwendung solcher Begriffe besonders verletzend ist:
„Wenn wir, Menschen mit Behinderungen, darauf hinweisen, dass diese Sprache schädlich ist, werden unsere Bedenken oft ignoriert oder abgetan. Es scheint, als wären unsere Gefühle weniger wert, als würde unser Schmerz nicht zählen.“
Sie betont, dass der lässige Gebrauch solcher Begriffe zur weiteren Marginalisierung von Menschen mit Behinderungen beiträgt – einer Gruppe, die ohnehin oft um gleiche Chancen und faire Behandlung kämpfen muss.
Gesellschaftlicher Rückschritt unter Trump und Musk?
Die umstrittene Wortwahl von Musk kommt zu einer Zeit, in der die Trump-Regierung eine massive Umstrukturierung im öffentlichen Sektor anstrebt – mit dem Ziel, Diversity-, Equity- und Inclusion-Programme (DEI) in Behörden und Unternehmen abzuschaffen. Viele Befürworter von Minderheitenrechten sehen darin einen Rückschritt nach Jahrzehnten des gesellschaftlichen Fortschritts.
Das „R-Wort“ hatte ursprünglich eine medizinische Bedeutung, wurde jedoch seit den 1960er Jahren zunehmend als beleidigende Bezeichnung verwendet. In den USA wurde es durch das „Rosa’s Law“ aus dem offiziellen Sprachgebrauch entfernt und durch den Begriff „intellektuelle Beeinträchtigung“ ersetzt.
„Es ist nicht nur das Wort selbst, das uns beunruhigt, sondern die Tatsache, dass eine solche Sprache mit einem kulturellen Wandel einhergehen könnte, der unsere Rechte weiter einschränkt,“ sagt Morton.
Musk und Trump: Wiederholte Angriffe auf die Behindertengemeinschaft
Elon Musk ist nicht das erste Mal wegen seiner abfälligen Bemerkungen gegenüber Menschen mit Behinderungen in der Kritik. Er hatte bereits in der Vergangenheit einen Twitter-Mitarbeiter wegen seiner Behinderung beleidigt, später jedoch eine Entschuldigung veröffentlicht. Auch Donald Trump sorgte 2016 für Empörung, als er einen Reporter mit Behinderung nachäffte.
Laut Michael Rembis, Direktor des Center for Disability Studies an der Universität von Buffalo, tragen Trump und Musk dazu bei, Ignoranz, Hass und Diskriminierung gegenüber Behinderten weiter zu verstärken:
„Sie perpetuieren eine Kultur der Ablehnung, die das Leben von Menschen mit Behinderungen in der Vergangenheit und Gegenwart zerstört hat.“
Besonders brisant: Musk selbst hat öffentlich erklärt, dass er Asperger-Syndrom hat – eine Form von Autismus. Dennoch nutzt er abwertende Sprache, die insbesondere Menschen mit geistigen oder neurologischen Beeinträchtigungen trifft.
„Eine neue Welle der Diskriminierung“ – Experten fordern ein Umdenken
Lisette Torres-Gerald, Aktivistin und Forscherin bei der Bildungsorganisation TERC, sieht in Musks Verhalten eine gefährliche Entwicklung:
„Er trägt dazu bei, dass beleidigende, ableistische Begriffe wieder salonfähig werden.“
Auch Andy Imparato, Geschäftsführer von Disability Rights California, ruft Musk auf, sich seiner Verantwortung bewusst zu werden:
„Ich hoffe, dass er andere Wege findet, seine Meinung zu äußern, ohne auf hasserfüllte Schulhof-Beleidigungen zurückzugreifen.“
Kampf um Gleichberechtigung geht weiter
Falls Musk seine Wortwahl nicht ändert, sehen sich Aktivisten bestätigt:
„Es ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass wir weiterhin für unsere Rechte und unsere Würde kämpfen müssen,“ sagt Rembis.
Menschen mit Behinderungen und ihre Unterstützer kündigen an, sich weiterhin für eine respektvolle Sprache und Gleichberechtigung einzusetzen – sei es durch Proteste, Kunst oder politische Initiativen.
„Wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen. Wir werden weiter laut sein, um eine bessere, gerechtere Welt zu schaffen.“
Kommentar hinterlassen