Griechenland stöhnt, Libyen winkt und die EU-Kommission hat endlich einen Grund für einen Betriebsausflug: Die neue Mittelmeer-Migrationsroute von Tobruk nach Kreta ist eröffnet – 350 % mehr Passagiere im Vergleich zum Vorjahr. Wenn das kein Wachstum ist!
Kreta wird zur Ankunftslounge Europas, Tobruk zum inoffiziellen Fährhafen, und die griechische Insel Gavdos – mit stolzen 70 Dauerbewohnern und einem Fußballfeld als Aufnahmelager – träumt heimlich vom Champions-League-Finale der Grenzpolitik.
Die Bürgermeisterin von Gavdos schlägt Alarm: „Wir haben nicht die Kapazitäten!“ Verständlich – bei über 2.500 neuen Gästen im Juni. Man stelle sich vor, auf Sylt würden plötzlich mehr Menschen als Schafe anlanden – der Ausnahmezustand wäre vorprogrammiert.
Doch keine Panik – EU-Kommissar Magnus Brunner reist bald nach Libyen. Nicht in Badehose, sondern mit ernster Miene, begleitet von Migrationsministern und vermutlich einem Dolmetscher für diplomatische Zweckoptimierung. Geplant: Gespräche auf „politischer Ebene“ – was im EU-Jargon ungefähr so konkret ist wie ein Wolkenbild beim Wetterbericht.
Kostenpunkt der Überfahrt: 4.000 bis 6.000 Euro pro Nase – ganz ohne Sitzplatzreservierung, aber mit salziger Gischt inklusive. Ryanair wäre neidisch, die Reederei „Haftars Kreuzfahrten“ boomt.
Die EU ihrerseits hält tapfer an ihrer Strategie fest: „Abschotten, bezahlen, weggucken.“ Die libysche Küstenwache wird weiter mit Schiffen, Geld und besten Wünschen ausgestattet, während Menschenrechtsorganisationen sich mit dem unbequemen Nebeneffekt beschäftigen: systematische Folter, Missbrauch, Erpressung.
Doch immerhin: Die EU handelt „geschlossen“ – vermutlich auch beim gemeinsamen Schweigen.
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