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Kopfhörer oder Chemiebaukasten?

terydanphiri (CC0), Pixabay
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Klingt wie Musik in den Ohren? Leider nicht. Was da aus vielen Kopfhörern kommt, ist nicht nur Sound, sondern offenbar auch ein ganzer Cocktail potenziell gesundheitsschädlicher Chemikalien. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat im Rahmen eines EU-Projekts 64 in Österreich erhältliche Kopfhörer getestet – das Ergebnis: Ein Drittel ist so stark mit Schadstoffen belastet, dass man sich die Dinger besser direkt auf den Sondermüll legt.

Darunter ausgerechnet auch zwei Modelle der vermeintlichen Premium-Marke Sennheiser. Wer dachte, hoher Preis schützt vor giftiger Überraschung, wird hier eines Besseren belehrt. Auch Samsungs Galaxy Buds3 Pro rauschten mit fliegenden Fahnen durch.

Kinderkopfhörer – bunte Gefahr fürs Klassenzimmer

Besonders zynisch: Auch Kinderkopfhörer bleiben nicht verschont. Einige der getesteten Modelle sind so schadstofffreudig, dass sie wohl direkt aus dem Chemieunterricht der 80er stammen könnten. Der „Enjoy Music“-Kopfhörer von Temu zum Beispiel sorgt schon beim Namen für Stirnrunzeln – und im Test für blankes Entsetzen. Chlorparaffine, Phthalate, Flammschutzmittel, Bisphenole – fehlt eigentlich nur noch Uran.

Insgesamt wurden 84 verschiedene Schadstoffe geprüft. Wer jetzt denkt: „Na, aber bestimmt im Rahmen des gesetzlich Erlaubten!“ – der irrt doppelt. Zum einen ist das Gesetz bei vielen dieser Substanzen völlig zahnlos, zum anderen gelten viele der gefundenen Stoffe als gesundheitsschädlich, hormonell wirksam oder krebserregend. Manche Kinderkopfhörer bekamen immerhin eine grüne Bewertung – das ist heutzutage offenbar schon ein Grund zum Feiern.

Grüne Liste: Apple & Hama liefern überraschend sauber ab

Zwischen all dem Schadstoff-Slalom gibt es dann doch noch Lichtblicke: Die AirPods Max (2024) und die AirPods Pro 2 (USB-C) von Apple etwa schnitten gut ab, ebenso wie der Bluetooth-Kinderkopfhörer „Teens Guard“ von Hama. Ironischerweise konnten sich auch zwei Temu-Modelle aus dem Billigstsortiment mit 7 und 16 Euro noch als Überraschungssieger positionieren – offenbar nach dem Motto: „Weniger Preis, weniger Gift.“

Fazit: Willkommen beim Hörtest der toxischen Sorte

Die Lage ist klar: Wer Kopfhörer kauft, bekommt heutzutage nicht nur Klangqualität, sondern gleich eine unfreiwillige Körperkontaktaufnahme mit der Chemiekeule dazu. Ob High-End oder Ramschware – viele Hersteller scheinen das Thema Schadstoffe mit derselben Ernsthaftigkeit zu behandeln wie Fluglinien die Bordverpflegung.

Die Empfehlung des VKI? Hände weg von den Rot-Bewertungen – und vor allem Kopfhörer nicht ständig in der Hand halten oder am Hals tragen. Oder, um es polemisch zu sagen: Tragen Sie Ihr Gift bitte nur in den Ohren, nicht am ganzen Körper.

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