US-Vizepräsident JD Vance hat mit einer Bemerkung über mögliche internationale Truppen zur Durchsetzung eines Friedensabkommens in der Ukraine für Empörung gesorgt. Besonders in Großbritannien lösten seine Worte heftige Reaktionen aus.
„Zufälliges Land“ – Wer war gemeint?
In einem Interview mit Fox News erklärte Vance, dass eine wirtschaftliche Beteiligung der USA an der Ukraine eine bessere Sicherheitsgarantie sei als 20.000 Soldaten aus einem „zufälligen Land“, das seit 30 oder 40 Jahren keinen Krieg geführt habe.
Da sowohl Großbritannien als auch Frankreich öffentlich ihre Bereitschaft signalisiert hatten, Truppen für eine Friedenssicherung in der Ukraine zu entsenden, wurde Vance’ Kommentar als direkte Respektlosigkeit gegenüber diesen Ländern gewertet.
Heftige Reaktionen aus Großbritannien
Besonders in Großbritannien wurde der Kommentar scharf kritisiert:
- James Cartlidge, Verteidigungspolitiker der britischen Konservativen Partei, erinnerte daran, dass britische und französische Truppen Seite an Seite mit den USA in Afghanistan gekämpft hätten.
- Nigel Farage, Vorsitzender von Reform UK, nannte Vance’ Aussage „falsch, falsch, falsch“.
- Helen Maguire, Verteidigungssprecherin der Liberaldemokraten, forderte den britischen Botschafter in den USA auf, eine offizielle Entschuldigung von Vance zu verlangen.
- Ben Obese-Jecty, ein konservativer Abgeordneter und ehemaliger britischer Offizier, nannte die Äußerung „inakzeptabel“ und forderte eine Klarstellung.
Vance verteidigt sich – aber keine Entschuldigung
Nach der Welle der Kritik stellte Vance auf X (ehemals Twitter) klar, dass er Großbritannien oder Frankreich nicht gemeint habe. Beide Länder hätten „tapfer an der Seite der USA“ gekämpft. Er wiederholte jedoch seine Kritik an Staaten, die „weder über die Erfahrung noch die Ausrüstung verfügen, um etwas Bedeutendes beizutragen“.
Dies ließ die Frage offen: Welche Länder meinte er dann?
Hintergrund: US-Militärhilfe für die Ukraine gestoppt
Die Kontroverse kommt zu einem sensiblen Zeitpunkt: Die USA haben ihre Militärhilfe für die Ukraine pausiert, nachdem es zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj zu Spannungen gekommen war. Grund war ein nicht unterzeichneter Vertrag über die wirtschaftliche Nutzung ukrainischer Bodenschätze durch US-Firmen.
Trump argumentiert, dass wirtschaftliche Interessen der USA in der Ukraine eine bessere Sicherheitsgarantie seien als militärische Unterstützung. Er lehnt direkte militärische Sicherheitszusagen, wie sie der britische Premier Keir Starmer fordert, bisher ab.
Fazit: Ein unnötiger diplomatischer Affront?
Vance’ Äußerung hat in Großbritannien und Frankreich für Verärgerung und Irritation gesorgt. Seine spätere Klarstellung konnte die Wogen nur bedingt glätten. Die Debatte zeigt einmal mehr, wie angespannt die transatlantischen Beziehungen unter der Trump-Regierung sind – besonders wenn es um die Ukraine geht.
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