Elon Musk sorgt erneut für heftige Debatten – diesmal mit Äußerungen zur deutschen Erinnerungskultur. In einer überraschenden Videoansprache auf einer Wahlkampfveranstaltung der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) erklärte der Tech-Milliardär, Deutschland müsse „über die Schuld der Vergangenheit hinwegkommen“.
Die Aussagen stoßen international auf Kritik. Dani Dayan, Vorsitzender der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, bezeichnete Musks Worte als „Beleidigung der Opfer des Nationalsozialismus“ und warnte davor, die Lehren aus der Vergangenheit zu vernachlässigen. Auch der polnische Premierminister Donald Tusk nannte die Bemerkungen „unheilvoll“, besonders da sie nur wenige Stunden vor dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz fielen.
Musk und die AfD: Ein Schulterschluss?
Musk äußerte sich nicht nur zur deutschen Erinnerungskultur, sondern auch zu Themen wie Nationalstolz und Einwanderung – zwei zentrale Punkte im Wahlkampf der AfD. Er forderte die Parteiführung und deren Anhänger auf, ihren Stolz auf Deutschland nicht durch eine „multikulturelle Vermischung, die alles verwässert“, aufzugeben.
Die Aussagen wurden von der AfD-Anhängerschaft mit begeistertem Applaus aufgenommen. Kritiker sehen darin jedoch eine offene Unterstützung für eine Partei, die für ihre Geschichtsrelativierung und fremdenfeindliche Rhetorik bekannt ist.
Einfluss auf europäische Politik: Mischt sich Musk ein?
Musk hat in den vergangenen Monaten mehrfach mit politischen Äußerungen für Aufsehen gesorgt – nicht nur in Deutschland. Führende Politiker in Europa werfen ihm vor, sich zunehmend in innere Angelegenheiten einzumischen und radikale Bewegungen zu unterstützen.
Deutlich wurde dies zuletzt bei einer Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump in den USA, wo Musk mit einer Geste, die einem faschistischen Gruß ähnelte, für Diskussionen sorgte. Die Anti-Defamation League (ADL) kritisierte Musk daraufhin für eine Reihe von „unangemessenen und höchst beleidigenden“ Nazi-Wortspielen auf seiner Plattform X.
Während Israels Premierminister Benjamin Netanjahu Musk gegen diese Vorwürfe in Schutz nahm, stellte sich der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz klar gegen ihn. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos erklärte Scholz:
„Jeder darf seine Meinung äußern – auch Milliardäre. Aber wir akzeptieren keine Unterstützung für rechtsextreme Positionen.“
Musk reagierte darauf mit einem spöttischen Kommentar auf X, in dem er den Kanzler mit „Oaf Schitz“ verhöhnte.
Trivialisierung des Holocausts? Die gefährlichen Folgen von Musks Aussagen
Die internationale Kritik an Musk zeigt, dass seine Äußerungen über die Grenzen Deutschlands hinaus für Empörung sorgen. Besonders in einer Zeit, in der rechtsextreme Bewegungen in vielen Ländern an Einfluss gewinnen, warnen Experten davor, dass Aussagen wie die von Musk die gesellschaftliche Spaltung vertiefen und extremistische Ideologien salonfähig machen könnten.
Die zentrale Frage bleibt: Will Musk gezielt Einfluss auf politische Bewegungen in Europa nehmen – oder handelt es sich um eine unüberlegte Provokation? Fakt ist: Seine jüngsten Äußerungen haben das politische Klima in Deutschland und darüber hinaus weiter angeheizt.
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