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„Kein Gesetz der Ehre mehr – Athen erklärt der Blutrache auf Kreta den Krieg“

MIH83 (CC0), Pixabay
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Nach einer grausamen Blutrache mit zwei Toten auf Kreta hat die griechische Regierung genug. In einer entschlossenen Ansprache kündigte der Minister für Bürgerschutz, Michalis Chrysochoidis, ein hartes Vorgehen gegen Waffengewalt, Clanstrukturen und lokale Mafia-Netzwerke an. „Die Zeit, in der gewalttätige Raufbolde und alte Fehde-Traditionen ganze Dörfer beherrschen, ist vorbei“, sagte der Minister im griechischen Rundfunk.

Die Bluttat im Bergdorf Vorizia markierte einen Wendepunkt. Zwei Menschen, ein Mann und eine Frau, verloren ihr Leben, sechs weitere wurden teils schwer verletzt – ausgelöst durch eine jahrzehntelang schwelende Fehde zwischen zwei Familien. Nun will Athen den Teufelskreis aus Ehre, Rache und Gewalt durchbrechen – und das mit drastischen Maßnahmen.

Nulltoleranz für Waffen und Gewalt

Wer künftig wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt wird und erneut gegen das Gesetz verstößt, muss mit mindestens zehn Jahren Haft ohne Bewährung rechnen. Jede bestehende Waffenerlaubnis – auch für Jagdwaffen – wird überprüft.

Gleichzeitig kündigte der Minister eine Amnestie für freiwillige Abgaben an: Wer seine Waffen abliefert, bevor die neue Regelung in Kraft tritt, kann mit Strafmilderung rechnen. Damit will die Regierung die unkontrollierte Verbreitung von Waffen eindämmen – Schätzungen zufolge kursieren auf Kreta über eine Million Schusswaffen bei nur 625.000 Einwohnern.

Besonders brisant: Auch das auf der Insel verbreitete traditionelle Schießen bei Festen, lange als Ausdruck von Freude oder Stolz betrachtet, soll künftig streng verboten werden. „Kulturelle Bräuche sind keine Entschuldigung für Lebensgefahr“, betonte Chrysochoidis.

Sondereinheiten und permanente Polizeipräsenz

Ein weiterer zentraler Punkt des Reformplans: eine Neuorganisation der Polizei auf Kreta.

  • Eine ständige Sondereinheit zur Bekämpfung organisierter Kriminalität wird stationiert.

  • Spezialermittler sollen künftig dauerhaft vor Ort sein, um Clans, Waffenschmuggel und Schutzgeldsysteme zu zerschlagen.

  • Polizeiposten im Landesinneren sollen besser ausgestattet und personell verstärkt werden.

„Wir werden die Kontrolle über Kreta zurückholen“, so der Minister. „Es darf keine Regionen geben, in denen das Gesetz des Staates dem Gesetz der Ehre unterliegt.“

Gesetzliche Neuausrichtung – das Ende einer gefährlichen Tradition

Die Regierung plant, die Gesetzesverschärfung noch in diesem Jahr durchs Parlament zu bringen. Das Vorhaben stößt auf breite Zustimmung in der Bevölkerung, aber auch auf Widerstand – besonders in ländlichen Gebieten, wo alte Ehrvorstellungen tief verwurzelt sind.

Doch das Kabinett in Athen bleibt standhaft: Die Blutrache soll als Relikt der Vergangenheit verschwinden.
Jahrzehntealte Fehden, die von Generation zu Generation weitergetragen wurden, sollen nicht länger ganze Familien zerstören.

Ein Wendepunkt für Griechenlands Südküste

Die Blutrache von Vorizia war nicht die erste ihrer Art – aber sie könnte die letzte sein, wenn die Regierung ihre Pläne umsetzt. Viele Griechen hoffen, dass die Reform nicht nur Waffen, sondern auch Angst und Schweigen aus den Dörfern vertreibt.

Mit dem angekündigten Vorgehen steht Kreta an einem historischen Scheideweg:
Zwischen Tradition und Moderne, zwischen Stolz und Recht, zwischen Ehre und Gesetz.

Ob es gelingt, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen – doch eins ist sicher: Athen hat den ersten Schuss im Kampf gegen die Blutrache abgefeuert.

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