Die frühere Pressesprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre, hat überraschend erklärt, dass sie nicht länger Mitglied der Demokratischen Partei ist. In ihrem kommenden Buch mit dem Titel „Independent: A Look Inside a Broken White House, Outside the Party Lines“ beschreibt sie ihren Bruch mit der Partei – und plädiert für einen parteiunabhängigen Weg in der amerikanischen Politik.
Hintergrund: Rückzug und „Betrug“ durch die Partei
Laut der Buchbeschreibung, die vom Verlag Hachette Book Group veröffentlicht wurde, schildert Jean-Pierre die turbulenten drei Wochen, in denen sich Präsident Biden dazu entschloss, nicht für eine zweite Amtszeit zu kandidieren – eine Entscheidung, die sie als Folge eines „Verrats durch die Demokratische Partei“ deutet.
Jean-Pierre, die von Mai 2022 bis zum Ende von Bidens Amtszeit Anfang 2025 als Pressesprecherin fungierte, war die erste schwarze Frau und offen LGBTQ+ Person in diesem Amt. Ihre Rückzugsankündigung markiert einen weiteren Bruch innerhalb der demokratischen Führungselite nach der Biden-Ära.
Appell zur Unabhängigkeit
In ihrem Buch, das am 21. Oktober 2025 erscheinen soll, fordert Jean-Pierre die Amerikaner dazu auf, ihre politischen Überzeugungen über Parteigrenzen hinaus zu denken und sich als „unabhängige Denker“ in einer zunehmend polarisierten politischen Landschaft zu positionieren. Laut Verlag definiert sie darin, was es bedeutet, Teil der wachsenden Zahl parteiloser Wähler in den USA zu sein.
„Sie fordert die Menschen auf, ihre Werte an erste Stelle zu setzen – und nicht die Parteilinie“, heißt es im Buchauszug.
Prominente Stimme mit politischer Erfahrung
Jean-Pierre war vor ihrer Zeit im Weißen Haus unter anderem für die progressive Organisation MoveOn.org tätig und arbeitete als politische Analystin bei MSNBC und NBC. In der Obama-Regierung war sie in leitenden Positionen in der politischen Koordination tätig, darunter als stellvertretende Leiterin für Wahlkampforganisationen in Schlüsselstaaten während Obamas Wiederwahl 2012.
Die Veröffentlichung von „Independent“ reiht sich ein in eine ganze Welle an Büchern, die die Biden-Präsidentschaft kritisch aufarbeiten. Dazu gehören auch „Original Sin“ von CNN-Moderator Jake Tapper sowie das Werk von Axios-Reporter Alex Thompson über Bidens späte Kandidaturentscheidung.
Ob Jean-Pierres Abrechnung mit den Demokraten mehr als nur ein persönlicher Befreiungsschlag ist – und womöglich der Beginn eines neuen politischen Weges – bleibt abzuwarten. Fest steht: Mit dem Austritt einer ihrer sichtbarsten Sprecherinnen erhält die Partei ein weiteres Warnsignal aus den eigenen Reihen.
Kommentar hinterlassen