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Junge Wissenschaftler begeistert über NOAA-Jobs – nun trifft sie der Sparkurs der Regierung

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
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Für viele junge Wissenschaftler war die Anstellung bei der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) ein Traum, der endlich wahr wurde. In sozialen Netzwerken teilten sie voller Begeisterung ihre Freude über den Karrierestart.

„Ich bin unglaublich gespannt auf die Herausforderungen, die vor mir liegen,“ schrieb Meteorologe Matthew Eovino, kurz bevor er im Dezember 2023 beim National Weather Service in Anchorage begann.
„Freue mich auf das, was kommt!“ verkündete der Physiker Andy Hazelton, als er im Oktober beim Environmental Modeling Center von NOAA startete.

Doch eine einzige E-Mail hat diese Euphorie zunichtegemacht. Wie Tausende anderer Regierungsangestellter wurden auch sie Opfer der groß angelegten Entlassungswelle der Trump-Regierung, die mit massiven Sparmaßnahmen die Zahl der Bundesbediensteten reduzieren will.

Was ist NOAA und warum sind die Kürzungen so gravierend?

NOAA ist die US-Bundesbehörde für Wetter, Klima und Ozeanografie. Sie spielt eine zentrale Rolle in der Erforschung des Klimawandels, der Wettervorhersage und der Überwachung von Hurrikanen.

Die Entlassungen sind Teil einer von Präsident Donald Trump und seinem Berater Elon Musk forcierten Reform des Staatsapparats. Ein am 11. Februar veröffentlichtes Dekret der Regierung forderte alle Behörden auf, Pläne zur Verkleinerung ihrer Belegschaften einzureichen.

Die Kürzungen erfolgen in mehreren Wellen:

  1. Freiwillige Ausstiege: Zehntausende Bundesangestellte nahmen das sogenannte „Fork in the Road“-Programm an und wurden bis zum 30. September freigestellt.
  2. Massenkündigungen: Die zweite Welle betrifft vor allem neue Mitarbeiter, deren Probezeit noch nicht abgeschlossen war.
  3. Flächendeckender Stellenabbau: Eine weitere Entlassungswelle durch die von Trump angeordnete Reduzierung des Regierungsapparats steht noch bevor.

Wie viele NOAA-Mitarbeiter genau betroffen sind, ist unklar. Während ein Sprecher von Senatorin Maria Cantwell von 880 Entlassungen sprach, schätzen ehemalige NOAA-Beamte die Zahl eher auf 650.

„Traurig und fassungslos“ – Betroffene kritisieren entwürdigende Kündigungen

Besonders empörend für die entlassenen Wissenschaftler war die Begründung in den Kündigungsschreiben:

„Die Behörde stellt fest, dass Sie nicht für eine Weiterbeschäftigung geeignet sind, da Ihre Fähigkeiten, Kenntnisse und/oder Qualifikationen nicht den aktuellen Anforderungen der Behörde entsprechen.“

Für Wissenschaftler wie Andy Hazelton ein harter Schlag:
„Es fühlt sich an wie eine Ohrfeige. Ich habe mein Wissen und meine Zeit der Behörde gewidmet, und jetzt werde ich mit einer unpersönlichen Massenmail abserviert.“

Hazelton war für die Computermodelle zur Wetteranalyse und Hurrikanprognose verantwortlich – ein zentrales Element der Arbeit von NOAA.

Die Entlassungen treffen nicht nur die Betroffenen selbst, sondern gefährden auch die Arbeit von NOAA. Besonders problematisch:

  • Verlust wichtiger Forschungskompetenzen, z. B. für die Weiterentwicklung von Wettermodellen.
  • Negative Auswirkungen auf die Hurrikanprognose, da die entlassenen Wissenschaftler an einem neuen Vorhersagemodell arbeiteten.
  • Unsicherheit für Studierende und Nachwuchsforscher, die sich für eine Karriere bei NOAA interessierten.

Der frühere NOAA-Direktor Rick Spinrad warnte:
„Das Vertrauen der nächsten Generation von Wissenschaftlern in NOAA wird nachhaltig beschädigt. Es wird Jahre dauern, diesen Schaden zu reparieren.“


„Die besten Köpfe verlieren“ – Experten kritisieren Trumps Sparkurs

Besonders frustrierend für Hazelton und seine Kollegen: Die Regierung argumentiert mit Effizienzsteigerung und Kosteneinsparungen, entlässt aber ausgerechnet junge Wissenschaftler, die hoch motiviert sind und neue Technologien effizienter nutzen könnten.

„Wir wollten NOAA modernisieren und effizienter machen. Jetzt stehen wir auf der Straße,“ so Hazelton.

Die NOAA-Mitarbeiter traf es besonders hart, weil viele von ihnen zunächst als externe Forscher in Universitätsprojekten gearbeitet hatten, bevor sie nach einem aufwendigen Bewerbungsprozess endlich fest angestellt wurden.

Für Meteorologe Eovino war der Job bei NOAA ein Lebenstraum:
„Diese Behörde ist voller engagierter Fachleute, die oft im Hintergrund arbeiten, um die Öffentlichkeit zu schützen. Das bedeutete mir alles.“

Mit den Massenentlassungen droht ein Kompetenzverlust, der NOAA über Jahre schwächen könnte.

Fazit: Ein schwerer Schlag für die US-Wetterforschung

Die Entlassungen bei NOAA sind Teil einer umfassenden Umstrukturierung der US-Regierung unter Donald Trump. Während die Verwaltung ihre Sparmaßnahmen als notwendig verteidigt, kritisieren Experten, dass wichtige Forschungsbereiche geschwächt werden und junge Talente verloren gehen.

Ob die entlassenen Wissenschaftler in Zukunft wieder eine Chance bei NOAA haben werden, bleibt ungewiss. Fest steht: Die Kürzungen werden langfristige Folgen für die US-Wetterforschung und Klimawissenschaft haben.

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