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Johnson & Johnson zu hoher Schadensersatzzahlung in Talkumpuder-Prozess verurteilt

QuinceCreative (CC0), Pixabay
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In einem weiteren Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit mutmaßlich asbestverseuchtem Talkumpuder hat der US-amerikanische Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (J&J) eine empfindliche Niederlage erlitten. Ein Geschworenengericht in Portland, Oregon, sprach der Klägerin Kyung Lee und ihrem Ehemann eine Entschädigung in Höhe von 60 Millionen US-Dollar sowie eine zusätzliche Strafzahlung von 200 Millionen US-Dollar zu.

Kyung Lee, die im vergangenen Jahr im Alter von 48 Jahren mit Mesotheliom, einer seltenen und aggressiven Krebsart, diagnostiziert wurde, machte die langjährige Verwendung von J&J’s Talkumpuder für ihre Erkrankung verantwortlich. Mesotheliom wird hauptsächlich durch die Exposition gegenüber Asbest verursacht, und die Kläger argumentierten, dass J&J’s Talkumpuder mit Asbestfasern verunreinigt war.

Der Konzern kündigte umgehend an, gegen das Urteil Berufung einzulegen. J&J sieht sich derzeit mit mehr als 60.000 ähnlichen Klagen konfrontiert, in denen behauptet wird, dass die Verwendung des Talkumpuders zu Krebserkrankungen geführt habe. Der Konzern bestreitet vehement, dass sein Talkumpuder Asbest enthält oder Krebs verursacht.

Die hohe Schadensersatzsumme und die zusätzliche Strafzahlung in diesem Fall unterstreichen die potenziellen finanziellen Risiken, denen J&J ausgesetzt ist, sollten weitere Urteile zugunsten der Kläger ausfallen. Die Talkumpuder-Rechtsstreitigkeiten haben das Unternehmen bereits Milliarden von Dollar gekostet, und es ist davon auszugehen, dass die Kosten weiter steigen werden, wenn die anhängigen Klagen vor Gericht kommen.

Experten weisen darauf hin, dass die Beweislage in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Talkumpuder und Krebserkrankungen nach wie vor umstritten ist. Während einige Studien ein erhöhtes Krebsrisiko bei der Verwendung von Talkumpuder im Genitalbereich suggerieren, haben andere Untersuchungen keinen solchen Zusammenhang festgestellt. Die wissenschaftliche Debatte zu diesem Thema ist noch nicht abgeschlossen.

Unabhängig vom Ausgang der Berufungsverfahren und weiterer Gerichtsverhandlungen hat die Talkumpuder-Kontroverse das Vertrauen der Verbraucher in J&J’s Produkte erschüttert. Der Konzern, der einst für seine Familienfreundlichkeit und Verlässlichkeit bekannt war, sieht sich nun mit Vorwürfen konfrontiert, die Sicherheitsbedenken seiner Produkte nicht ernst genug genommen zu haben.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die rechtliche und finanzielle Situation für Johnson & Johnson in Bezug auf die Talkumpuder-Klagen entwickeln wird. Der Konzern wird nicht nur die direkten Kosten der Gerichtsverfahren und möglichen Schadensersatzzahlungen tragen müssen, sondern auch mit den Auswirkungen auf seine Reputation und das Verbrauchervertrauen umgehen müssen.

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