Am Montag endet die Amtszeit von Joe Biden als Präsident der Vereinigten Staaten. Nach fünf Jahrzehnten in der Politik verlässt er das Weiße Haus mit gemischten Gefühlen – stolz auf seine Errungenschaften, aber auch frustriert über den Ausgang seiner Präsidentschaft. Sein größtes Ziel, eine erneute Amtszeit von Donald Trump zu verhindern, blieb unerreicht.
Ein Abschied mit Wehmut
In seinen letzten Tagen im Amt hielt Biden mehrere Abschiedsreden vor Diplomaten, Militärvertretern und politischen Führungskräften. Dabei betonte er, dass er sich weiterhin für die von ihm angestoßenen Reformen einsetzen werde. Gleichzeitig lässt er durchblicken, dass er sich noch nicht vollständig aus der Politik zurückziehen möchte.
Biden scheidet aus dem Amt mit einer Bilanz, die von Erfolgen, aber auch von Herausforderungen geprägt ist. Besonders belastend ist für ihn die Tatsache, dass einige Parteikollegen ihn nach seinem schwachen TV-Duell mit Donald Trump im Wahlkampf im Stich gelassen haben. Auch das Verhältnis zu seiner Vizepräsidentin Kamala Harris, die letztlich die Kandidatur übernahm, scheint angespannt.
Bilanz seiner Präsidentschaft
Während seiner Amtszeit erzielte Biden wichtige Fortschritte in verschiedenen Bereichen:
- Pandemiebekämpfung: Er führte das Land durch die COVID-19-Pandemie, allerdings blieben wirtschaftliche Folgen wie die hohe Inflation ein Problem.
- Wirtschaft und Infrastruktur: Milliardeninvestitionen in den Ausbau von Straßen, Brücken und Breitbandinternet schufen neue Arbeitsplätze.
- Außenpolitik: Biden stärkte die internationalen Bündnisse der USA, insbesondere im Konflikt mit Russland nach dem Angriff auf die Ukraine. Gleichzeitig blieb der Ukraine-Krieg ungelöst, und auch die Lage im Nahen Osten blieb angespannt.
- Afghanistan-Abzug: Er beendete den längsten Krieg in der US-Geschichte, jedoch wurde der chaotische Abzug aus Afghanistan als strategische Niederlage gewertet.
- Migrationspolitik: Während er Trumps restriktive Maßnahmen lockerte, führte der starke Anstieg illegaler Grenzübertritte zu innenpolitischen Spannungen.
Biden betonte in seiner Abschiedsrede, dass viele seiner Reformen erst in den kommenden Jahren ihre volle Wirkung entfalten würden:
„Die Saat ist gelegt – die Früchte werden noch über Jahrzehnte hinweg wachsen.“
Spannungen mit Kamala Harris
Ein brisantes Thema in den letzten Wochen seiner Amtszeit war das Verhältnis zu Kamala Harris. Immer wieder äußerte Biden, dass er selbst eine bessere Chance gegen Trump gehabt hätte – eine Aussage, die als indirekte Kritik an Harris’ Wahlkampf verstanden wurde. Harris, die sich während des Wahlkampfs loyal an Bidens Seite hielt, soll über diese Bemerkungen verärgert sein.
Wie geht es weiter für Biden und Harris?
- Joe Biden: Der 82-Jährige plant, sich zunächst ins Privatleben zurückzuziehen, eine Präsidentenbibliothek aufzubauen und möglicherweise ein weiteres Buch zu schreiben. Dennoch könnte er sich auch weiterhin politisch äußern.
- Kamala Harris: Mit ihren 60 Jahren gilt sie als mögliche Präsidentschaftskandidatin für 2028 oder als Anwärterin auf das Amt der Gouverneurin von Kalifornien.
Fazit
Joe Bidens Präsidentschaft war von großen Herausforderungen und politischen Erfolgen geprägt. Trotz bedeutender Fortschritte in der Wirtschaft, Infrastruktur und Außenpolitik bleibt sein Vermächtnis umstritten. Besonders die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus überschattet sein politisches Erbe.
Ob er in den Geschichtsbüchern als erfolgreicher Präsident oder als Übergangsfigur zwischen zwei Trump-Regierungen gesehen wird, bleibt abzuwarten.
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