Der US-Moderator Jimmy Kimmel nutzt seine Weihnachtsbotschaft im britischen Fernsehen für deutliche Kritik an US-Präsident Donald Trump – und richtet zugleich einen eindringlichen Appell an das Vereinigte Königreich. In einer alternativen Weihnachtsansprache auf dem britischen Sender Channel 4 warf der Late-Night-Host der US-Regierung Zensur und einen zunehmend autoritären Kurs vor.
„Die Tyrannei blüht in meinem Land“, erklärte Kimmel in der Sendung. „Mein Präsident würde mich am liebsten zum Schweigen bringen, weil ich ihn nicht so anbete, wie er es gerne hätte.“ Hintergrund seiner Ansprache ist die zeitweise Absetzung seiner Show „Jimmy Kimmel Live!“ in den USA, nachdem er sich kritisch über den Tod des rechtskonservativen Aktivisten Charlie Kirk geäußert hatte. Auf Druck des von Trump eingesetzten FCC-Vorsitzenden Brendan Carr war das Format im September 2025 vorübergehend aus dem Programm genommen worden.
Kimmel sprach von einem „Weihnachtswunder“, dass die Show zurückkehren durfte – dank des öffentlichen Drucks. „Millionen Menschen – Fans und Kritiker – standen auf und sagten: Das ist nicht akzeptabel. Wir haben gewonnen, der Präsident hat verloren, und ich bin zurück auf Sendung – um dem mächtigsten Politiker der Welt die gerechte Abreibung zu verpassen“, so Kimmel.
Das Weiße Haus reagierte abfällig. Sprecherin Abigail Jackson erklärte gegenüber USA TODAY: „Eine Reaktion auf Jimmy Kimmels ‘Weihnachtsrede’ würde voraussetzen, dass ich sie gesehen habe – und wie viele Amerikaner wusste ich nicht einmal, dass sie stattfand. Jimmy hat leider wieder einmal seine Zeit verschwendet.“
In seiner Ansprache warnte Kimmel das britische Publikum davor, zu glauben, Demokratieabbau sei nur ein Problem anderer Länder wie Russland oder Nordkorea. „Jetzt haben wir King Donny VIII, der zu Hinrichtungen aufruft“, sagte er mit Blick auf einen Post Trumps auf Truth Social vom 20. November, in dem dieser sechs demokratische Abgeordnete der „Aufwiegelung“ bezichtigte – „straffähig mit dem Tod“, wie er schrieb. Trump hatte später erklärt, dies sei nicht wörtlich gemeint gewesen.
Kimmel erinnerte auch an landesweite Proteste gegen Trump unter dem Motto „No Kings“. Dabei betonte er: „Wir haben nichts gegen euren König – immerhin lebt sein Sohn ja bei uns. Aber wir haben ein Problem mit dem Mann, der glaubt, er sei unser König.“ Die Vereinigten Staaten, so Kimmel, seien gerade dabei, „buchstäblich und symbolisch die Strukturen unserer Demokratie abzureißen – vom freien Journalismus über die Wissenschaft bis hin zur Justiz“.
Mit einem entschuldigenden Ton wandte sich der Moderator an das britische Publikum: „Wir sind ein heilloses Durcheinander. Und wir wissen, dass das auch euch betrifft. Aber bitte glaubt uns: Wir sind nicht alle so wie er.“ Er schloss mit einem Aufruf zur Geduld: „Glaubt an uns. Wir sind gerade in einer kleinen Schieflage. Aber vielleicht kommen wir wieder auf Kurs. Vielleicht. Gebt uns drei Jahre Zeit.“
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