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„Jetzt schnell handeln!“ – Rechtsanwältin Kerstin Bontschev über die FMA-Warnung zu Neo-Ki

styles66 (CC0), Pixabay
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Die Finanzmarktaufsicht Österreich (FMA) hat eine Warnung vor dem Anbieter Neo-Ki veröffentlicht. Das Unternehmen bietet angeblich Wertpapiergeschäfte an, besitzt aber keine Lizenz. Viele Anleger fragen sich nun, was sie tun können. Rechtsanwältin Kerstin Bontschev gibt im Interview Antworten.

Frau Bontschev, die FMA warnt vor Neo-Ki. Was bedeutet das für betroffene Anleger?

Diese Warnung ist ein klares Zeichen dafür, dass Neo-Ki nicht über die erforderliche Lizenz verfügt, um in Österreich Wertpapiergeschäfte anzubieten. Das bedeutet, dass Anleger, die dort investiert haben, sich in einer rechtlich unsicheren Lage befinden. Es gibt keine behördliche Aufsicht über das Unternehmen, und das Risiko, Opfer eines Anlagebetrugs zu werden, ist hoch.

Wie sollten Anleger jetzt vorgehen, wenn sie bereits Geld investiert haben?

Schnelles Handeln ist jetzt entscheidend. Ich empfehle betroffenen Anlegern folgende Schritte:

  1. Alle Unterlagen sichern: Speichern Sie E-Mails, Verträge, Kontoauszüge und jegliche Kommunikation mit Neo-Ki. Diese Dokumente sind wichtig, um mögliche Ansprüche geltend zu machen.
  2. Keine weiteren Einzahlungen leisten: Wer noch überlegt, weiteres Geld zu investieren, sollte dies unbedingt unterlassen. Viele unseriöse Anbieter versuchen, Anleger mit immer neuen Versprechungen hinzuhalten.
  3. Kontoauszahlungen sofort beantragen: Falls möglich, sollten Betroffene versuchen, ihr Geld schnellstmöglich zurückzuholen. Oft werden Auszahlungsanfragen aber verzögert oder ignoriert.
  4. Rechtlichen Rat einholen: Ein auf Kapitalmarktrecht spezialisierter Anwalt kann prüfen, welche rechtlichen Schritte möglich sind – etwa Schadensersatzforderungen oder eine Strafanzeige.

Welche Chancen haben Anleger, ihr Geld zurückzubekommen?

Das hängt von mehreren Faktoren ab. Falls Neo-Ki ein klassischer Betrugsfall ist und Anlegern bewusst falsche Versprechungen gemacht wurden, besteht die Möglichkeit, Strafanzeige wegen Betrugs zu erstatten. Zudem kann geprüft werden, ob Zahlungen über Banken oder Kreditkartenanbieter zurückgeholt werden können – das sogenannte Chargeback-Verfahren. Allerdings sind die Erfolgsaussichten umso geringer, je länger die Zahlungen zurückliegen.

Was raten Sie Personen, die überlegen, in ähnliche Angebote zu investieren?

Grundsätzlich gilt: Misstrauen ist der beste Schutz! Anleger sollten immer folgende Punkte überprüfen:

  • Ist das Unternehmen bei der FMA oder einer anderen Aufsichtsbehörde registriert? Das kann man online in der Unternehmensdatenbank der FMA nachsehen.
  • Gibt es unrealistische Renditeversprechen? Seriöse Finanzdienstleister garantieren keine extrem hohen Gewinne ohne Risiko.
  • Werden Anleger unter Druck gesetzt, schnell zu investieren? Seriöse Anbieter lassen Kunden Zeit, sich zu informieren.
  • Gibt es negative Berichte oder Warnungen von Finanzaufsichtsbehörden?

Fazit: Was ist die wichtigste Botschaft an betroffene Anleger?

Wer bereits investiert hat, sollte schnell handeln und rechtliche Schritte prüfen. Wer noch überlegt, in Neo-Ki oder ähnliche Anbieter zu investieren, sollte es auf keinen Fall tun. Es gibt in solchen Fällen kaum Schutzmechanismen – einmal eingezahltes Geld kann schnell verschwinden.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Bontschev.

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