Startseite Allgemeines „Jetzt handeln!“ – Rechtsanwältin Kerstin Bontschev über die BaFin-Warnung zu Finanz World Group und anderen unseriösen Anbietern
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„Jetzt handeln!“ – Rechtsanwältin Kerstin Bontschev über die BaFin-Warnung zu Finanz World Group und anderen unseriösen Anbietern

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diebewertung.de: Frau Bontschev, die BaFin warnt vor der Finanz World Group sowie weiteren dubiosen Anbietern, die ohne Erlaubnis Bank- und Finanzgeschäfte anbieten. Was bedeutet das für Anleger, die bereits investiert haben oder einen Vertrag abgeschlossen haben?

Kerstin Bontschev: Die Warnung der BaFin ist ein sehr ernstes Signal. Wer bereits Geld an solche Anbieter überwiesen hat, sollte sofort handeln. In vielen Fällen handelt es sich um betrügerische Konstrukte, bei denen das investierte Geld kaum zurückzuholen ist. Dennoch gibt es einige Maßnahmen, die Betroffene ergreifen können, um zumindest die Chancen auf Schadensbegrenzung zu wahren.

Erste Schritte für betroffene Anleger

diebewertung.de: Was sollten Anleger tun, wenn sie den Verdacht haben, auf einen unseriösen Anbieter hereingefallen zu sein?

Bontschev: Ich empfehle folgende sofortige Schritte:

  1. Zahlungsdienstleister oder Bank kontaktieren
    • Falls die Überweisung per Kreditkarte oder Lastschrift erfolgte, kann eventuell ein Chargeback oder eine Rückbuchung veranlasst werden.
    • Wer per Banküberweisung gezahlt hat, sollte umgehend eine Rückholaktion über die Bank versuchen. Je schneller man handelt, desto höher die Chancen.
  2. Keine weiteren Zahlungen leisten!
    • Oft versuchen betrügerische Anbieter, ihre Opfer zu weiteren Einzahlungen zu drängen, indem sie behaupten, eine Auszahlung sei erst nach einer weiteren Einzahlung oder Gebührenzahlung möglich. Das ist eine klassische Betrugsmasche!
  3. Beweise sichern
    • Alle E-Mails, Verträge, Zahlungsnachweise und Chatverläufe dokumentieren. Diese können später für Ermittlungen oder rechtliche Schritte wichtig sein.
  4. Strafanzeige erstatten
    • Betroffene sollten eine Anzeige wegen Betrugs bei der Polizei oder dem Landeskriminalamt stellen. Die BaFin selbst verfolgt keine Einzelfälle, arbeitet aber mit den Behörden zusammen.
  5. BaFin-Datenbank prüfen
    • Anleger sollten vor einer Investition immer überprüfen, ob ein Anbieter eine gültige BaFin-Lizenz besitzt. Die BaFin-Unternehmensdatenbank gibt dazu verlässliche Informationen.

So erkennt man unseriöse Anbieter

diebewertung.de: Wie können sich Anleger in Zukunft vor solchen Betrugsmaschen schützen?

Bontschev: Es gibt einige klare Warnsignale, die auf unseriöse Anbieter hindeuten:

  • Hohe Renditen ohne Risiko – Ein sicheres Zeichen für Betrug.
  • Keine BaFin-Lizenz – Ein schneller Check in der BaFin-Datenbank hilft, unseriöse Anbieter zu entlarven.
  • Druck zur schnellen Entscheidung – Seriöse Finanzdienstleister drängen niemanden.
  • Vorauszahlungen oder Gebühren vor einer Auszahlung – Oft das erste Anzeichen eines Betrugs.
  • Fehlendes oder gefälschtes Impressum – Anbieter ohne klare Firmenadresse oder mit nicht existierenden Adressen sind besonders verdächtig.

Fazit: Handeln ist wichtig – aber die Erfolgschancen sind begrenzt

diebewertung.de: Gibt es eine realistische Chance für betroffene Anleger, ihr Geld zurückzubekommen?

Bontschev: Leider sind die Erfolgsaussichten oft gering, da diese Anbieter meist offshore operieren und schwer greifbar sind. Dennoch sollte man alle verfügbaren rechtlichen Schritte einleiten, um zumindest eine kleine Chance auf Schadensbegrenzung zu haben. Je schneller reagiert wird, desto besser.

diebewertung.de: Frau Bontschev, vielen Dank für Ihre wichtigen Hinweise!

Bontschev: Sehr gerne! Ich rate jedem Anleger: Prüfen Sie Finanzangebote sorgfältig, lassen Sie sich nicht von großen Versprechen blenden – und holen Sie sich im Zweifel professionelle Beratung.

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