Ach, JD Vance, Amerikas neuestes politisches Multitalent! Vom Ukraine-Basher zum Europa-Schreck, vom selbsternannten Moralapostel zum Lobbyisten für fragwürdige Personalentscheidungen – der frischgebackene Vizepräsident macht sich alle Ehre.
Kaum einen Monat im Amt, und schon hat Vance so ziemlich alles durchprobiert: Erst stellte er die Unterstützung für die Ukraine in Frage, dann verärgerte er die treuesten US-Verbündeten in Europa bei der Münchner Sicherheitskonferenz, bevor er sich in die Untiefen der Budgetverhandlungen in Washington stürzte. Und als wäre das noch nicht genug, verteidigte er lautstark das bisherige Chaos der neuen Trump-Administration auf der CPAC-Konferenz.
„Ich bin an einem guten Ort“, sagte Vance – offenbar noch benommen von seinem eigenen Tempo. Kein Wunder, schließlich muss er sich ständig neue Rollen ausdenken, um in einem Weißen Haus zu überleben, in dem Elon Musk ihm regelmäßig die Show stiehlt.
Trump und Vance – ein ungleiches Paar
Die gute Nachricht für Vance: Trump scheint ihn zu mögen. Die schlechte Nachricht: Trump mag sich selbst noch viel mehr. Während der Präsident seinen Vize jüngst für seine „brillante Rede“ in München lobte, stellte er bei Fox News klipp und klar fest, dass Vance nicht sein politischer Erbe sei. Autsch.
Aber keine Sorge! Laut Vance-Beratern ist das nur eine Frage des Timings. Denn wer würde auch erwarten, dass Trump schon jetzt über 2028 nachdenkt? Schließlich ist das aktuelle Chaos noch nicht einmal ansatzweise abgearbeitet.
TikTok, Einwanderung und katholische Moralpredigten
Vance ist nicht nur das Sprachrohr des Präsidenten – er ist auch der Mann fürs Grobe, wenn es darum geht, politische Problemfälle zu lösen. Trump ordnete kurzerhand an, dass Vance die TikTok-Frage klären solle, denn: „Du bist doch ein VC-Typ, du kennst dich mit Deals aus!“ Klar, ein Tech-Milliardär wie Musk war wohl gerade nicht verfügbar.
Sein Engagement in der Einwanderungspolitik ist nicht minder kreativ. Vance zitierte katholische Dogmen, um die harten Abschiebemaßnahmen der Regierung zu rechtfertigen – eine Argumentation, die prompt eine Rüge von Papst Franziskus einbrachte. Aber hey, wenn man schon Verbündete in Europa verliert, warum dann nicht gleich auch noch den Vatikan?
Widersprüche? Kein Problem!
Als loyaler Trump-Gefolgsmann hat Vance bereits gelernt, dass Konsistenz überbewertet wird. Erst behauptete er, dass Randalierer vom 6. Januar „natürlich“ nicht begnadigt werden sollten – wenige Wochen später musste er tatenlos zusehen, wie Trump über 1.500 von ihnen genau das gewährte. Und in der Abtreibungsdebatte wurde er von Trump erst korrigiert, dann bestätigt. Eine echte Achterbahnfahrt!
Der Mann fürs Grobe – oder der Mann für den Abstellgleis?
Vance ist zweifellos ein fleißiger Helfer für Trump – doch sein Zukunftstraum als möglicher Nachfolger könnte schnell platzen. Immerhin gibt es eine lange Schlange von ehrgeizigen Republikanern, die sich in Stellung bringen, von Außenminister Marco Rubio bis hin zu Gouverneur Ron DeSantis.
Und während Vance eifrig Kabinettskandidaten wie Matt Gaetz oder Pete Hegseth verteidigt (beide mit, sagen wir mal, fragwürdiger Vergangenheit), bleibt eine Frage offen: Ist er wirklich der starke Anführer, den Trump für 2028 in petto hat – oder nur ein weiterer nützlicher Handlanger, der sich für den Präsidenten verbiegt, bis er nicht mehr gebraucht wird?
In jedem Fall bleibt JD Vance das, was ein Berater so treffend formulierte: „Trumps Schweizer Taschenmesser“ – nützlich, vielseitig und jederzeit ersetzbar.
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