Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase, hat einen klaren Ratschlag für den designierten Bürgermeister von New York City, Zohran Mamdani: Hol dir Tipps von jemandem, der es geschafft hat – dem Bürgermeister von Detroit, Mike Duggan.
Während eines CNN-Interviews mit Moderatorin Erin Burnett äußerte sich Dimon gemeinsam mit Duggan zu Mamdani, der als demokratischer Sozialist bekannt ist. Dimon, der Mamdani gegenüber in der Vergangenheit kritisch war, betonte jedoch seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit.
„Ich hoffe, er ruft diesen Bürgermeister an. So lernt man – indem man fragt: ‚Wie hast du das gemacht? Was hast du unternommen?‘“, sagte Dimon und lobte die Erfolge Duggans beim Wiederaufbau Detroits nach der Großen Rezession.
Dimon erklärte, er habe Mamdani am Mittwoch eine Nachricht hinterlassen und sei offen für ein Gespräch, „solange es produktiv ist“. Er betonte seine patriotische Haltung: „Ich bin bereit, jedem Bürgermeister oder Gouverneur zu helfen.“
Auch Mamdani zeigte sich bei einer Pressekonferenz offen für ein Gespräch: „Man muss nicht in allen Punkten übereinstimmen, um einen Dialog zu führen.“
Detroits Wandel als Beispiel für New York?
Dimon erinnerte daran, dass JPMorgan Milliarden in Detroit investiert hat, als die Stadt in einer tiefen Krise steckte: „Diese Stadt war in ernsten Schwierigkeiten – ganz anders als das gesunde New York.“
Ob Mamdani erfolgreich sein werde, hänge laut Dimon davon ab, wie er seine Vision umsetzt: „Ich habe viele Bürgermeister und Gouverneure gesehen. Manche wachsen mit der Aufgabe und beheben echte Probleme – Kriminalität, Gesundheitsversorgung, Rettungsdienste. Andere scheitern bei der Umsetzung, egal wie gut ihre Absichten sind.“
„Ich hoffe, dass er zu den Guten gehört. Das ist entscheidend für die Zukunft New Yorks.“
Duggan: Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ist entscheidend
Duggan, der im nächsten Jahr aus dem Amt scheidet und als parteiloser Kandidat für das Gouverneursamt in Michigan kandidiert, betonte, dass er trotz politischer Risiken die Zusammenarbeit mit Dimon suchte.
„JPMorgan hat in Wohnungsbauprogramme für Geringverdiener und Jobtrainings investiert – das hat Vertrauen geschaffen“, sagte Duggan. „Man kann Partnerschaften eingehen, die von der Gemeinschaft mitgetragen werden.“
JPMorgan gab bekannt, dass das Engagement in Detroit inzwischen über 2 Milliarden US-Dollar erreicht habe. Die Bank wird ihre Zentrale in einen neuen Gebäudekomplex im Zentrum der Stadt verlegen.
Handel, Zölle und die Trump-Politik
In Bezug auf die Wirtschaftspolitik kritisierte Duggan Trumps Zölle, insbesondere gegen Kanada. Diese träfen aufgrund der vernetzten Lieferketten auch die Industrie in Michigan. „Wenn du Kanada besteuerst, besteuerst du auch Autos aus Michigan“, warnte Duggan.
Dimon hingegen zeigte sich differenzierter. Zwar seien Zölle ein wirtschaftlicher Faktor, aber „vielleicht nicht der entscheidende“. Er lobte jedoch, dass unter Trump Fortschritte bei der Bewertung und Anpassung von Handelsabkommen gemacht würden.
KI-Boom, Rezessionssorgen und der Arbeitsmarkt
Dimon äußerte sich auch zur aktuellen Wirtschaftslage. Der Arbeitsmarkt schwächele leicht, aber die Wirtschaft bewege sich noch auf einen „sanften Abschwung“ zu. Gleichzeitig boomt der Aktienmarkt – angetrieben durch den Hype um künstliche Intelligenz.
Nvidia, ein führendes Unternehmen im KI-Bereich, nannte Dimon „unglaublich“ – mit einer Bewertung von fast 5 Billionen Dollar. Zwar könne es Rückschläge geben, wie zur Zeit der Dotcom-Blase, doch KI werde langfristig enorme Produktivitätsschübe bringen.
Gleichzeitig warnte Dimon vor den sozialen Folgen: In manchen Branchen könnten bis zu 80 % der Jobs durch KI ersetzt werden. Umso wichtiger seien staatliche Unterstützung und „verantwortungsvolle Regulierung“, falls die Technologie schneller voranschreite als die Gesellschaft mithalten könne.
„Die Menschheit sollte profitieren“, so Dimon. Aber der Wandel müsse klug begleitet werden.
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