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Italien liefert mutmaßlichen Nord-Stream-Drahtzieher aus – Urlaub an der Adria endet im deutschen Gerichtssaal

moritz320 (CC0), Pixabay
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Italien hat entschieden: Der mutmaßliche Organisator der Nord-Stream-Anschläge darf nach Deutschland ausgeliefert werden.
Der Kassationshof in Rom sagte sinngemäß: „Ja, der Mann darf mitgenommen werden – bitte schön, viel Spaß damit.“

Damit hat nun auch die höchste italienische Instanz bestätigt, was deutsche Ermittler seit Monaten wollen: den 49-jährigen Ukrainer Serhij K. in die eigene Gerichtsbarkeit zu holen.

Vom Strandkorb ins Hochsicherheitsgefängnis

K. war im Sommer verhaftet worden – ausgerechnet während eines Familienurlaubs an der Adria.
Andere verlieren im Urlaub höchstens ihren Koffer, er verlor seine Freiheit.
Offenbar hatte er gedacht, Italien sei ein netter Ort zum Entspannen.
Er hatte nicht bedacht, dass Italien auch ein netter Ort zum Festnehmen ist.

Seitdem sitzt er in einem Hochsicherheitsgefängnis und bestreitet die Vorwürfe weiterhin.
Zwischendurch trat er sogar in den Hungerstreik – vermutlich nicht die Art „Fastenkur“, die man sich im Wellnesshotel vorstellt.

Deutschland erwartet den mutmaßlichen Saboteur

Nun dürfte er in den kommenden Tagen an die deutschen Behörden überstellt und dann wohl nach Hamburg gebracht werden – nicht für eine Hafenrundfahrt, sondern voraussichtlich für einen Gerichtsprozess.

Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, die Sprengungen an Nord Stream im September 2022 koordiniert zu haben:

  • gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion
  • verfassungsfeindliche Sabotage

Kurz: nicht gerade Falschparken.

Italienisches Gerichts-Pingpong

Zuvor gab es wochenlang juristisches Hin und Her wie bei einem besonders langatmigen Tennismatch.
Ein früherer Auslieferungsbeschluss wurde wegen italienischer Verfahrensfehler kassiert – was nicht überrascht, denn in Italien sind selbst Verfahrensfehler manchmal Tradition.

Dieses Mal jedoch blieb das Urteil bestehen.

Möglicher Weg nach Straßburg – aber eher nicht

Theoretisch könnte der Fall noch vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ziehen.
Praktisch hält der Anwalt das für ungefähr so wahrscheinlich wie einen spontanen Freispruch auf Basis eines Missverständnisses.

Trotzdem zeigt sich der italienische Anwalt Nicola Canestrini erstaunlich optimistisch:

„So groß die Enttäuschung auch ist: Ich vertraue auf einen Freispruch in Deutschland.“

Man möchte fast fragen: Hat er schon einmal deutsche Gerichte erlebt?

Freispruch oder Verurteilung – das große Finale folgt

Was bleibt?
Ein Mann, der offenbar nicht damit gerechnet hatte, dass sein Familienurlaub zu einer europaweiten Fahndungsaktion wird.
Ein europäischer Haftbefehl, der irgendwann doch zugeschlagen hat.
Und ein Prozess, der vermutlich noch Schlagzeilen machen wird – hoffentlich weniger spektakulär als die Explosionen, um die es geht.

 

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