Kritische, aber faire Analyse der BERGFÜRST AG Bilanz 2023
Die BERGFÜRST AG, eine Crowdinvesting-Plattform mit Fokus auf Immobilienfinanzierung, steht vor herausfordernden Zeiten. Der Jahresabschluss 2023 zeigt eine schrumpfende Bilanzsumme, rückläufige Erträge und einen deutlichen Jahresverlust. Dies spiegelt die schwierige Marktlage im Immobiliensektor wider, die durch gestiegene Zinsen und eine unsichere Wirtschaftslage geprägt ist.
1. Schrumpfende Bilanzsumme – Zeichen für eine Konsolidierung?
Die Bilanzsumme ist von 9,1 Mio. EUR (2022) auf 6,66 Mio. EUR (2023) gesunken, ein Rückgang um 27 %. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass das Unternehmen entweder Vermögenswerte veräußert hat oder sich die Geschäftsaktivitäten verringert haben.
Besonders auffällig:
- Das Umlaufvermögen ist um fast 90 % gefallen (von 3,98 Mio. EUR auf 405 Tsd. EUR).
- Wertpapiere des Umlaufvermögens haben einen dramatischen Rückgang erlitten (von 2,37 Mio. EUR auf nur noch 1.028 EUR). Dies deutet auf Notverkäufe oder eine drastische Änderung der Anlagestrategie hin.
- Der Kassenbestand ist um 68 % gesunken, was auf eine angespannte Liquiditätslage schließen lässt.
- Gleichzeitig wurden 208 Tsd. EUR auf Finanzanlagen abgeschrieben, was auf Wertverluste im Investmentportfolio hindeutet.
💡 Positiv: Das Anlagevermögen ist gestiegen (von 5,08 Mio. EUR auf 6,24 Mio. EUR), was darauf hinweist, dass das Unternehmen sich stärker auf langfristige Investitionen konzentriert.
2. Jahresverlust statt Gewinn – Wendepunkt für das Unternehmen?
Nach einem kleinen Gewinn von 70.811 EUR im Jahr 2022 rutscht BERGFÜRST 2023 in die Verlustzone und meldet einen Jahresfehlbetrag von 690.519 EUR.
Mögliche Ursachen:
- Einbruch im Immobilienmarkt: Die Marktentwicklung hat das Geschäft direkt getroffen – höhere Zinsen und eine unsichere Wirtschaft haben Investoren und Projektentwickler abgeschreckt.
- Rückgang des Plattformvolumens: Das geringere Platzierungsvolumen im Crowdinvesting hat sich negativ auf die Einnahmen ausgewirkt.
- Wertminderungen und Abschreibungen: Besonders auffällig sind Abschreibungen auf Wertpapiere, die auf Verluste im Finanzanlagenportfolio hinweisen.
💡 Positiv: Das Unternehmen agiert vorausschauend, indem es sich auf die Marktbedingungen einstellt und vorsichtig wirtschaftet.
3. Eigenkapital schrumpft – aber bleibt solide
Das Eigenkapital ist von 6,41 Mio. EUR auf 5,65 Mio. EUR gesunken – ein Rückgang um 12 %.
- Trotz des Verlusts von fast 700 Tsd. EUR bleibt die Eigenkapitalquote mit 85 % relativ hoch.
- Die stille Einlage von 1,19 Mio. EUR wurde zurückgezahlt, was einerseits die Kapitalbasis reduziert, andererseits aber auch auf eine Rückführung von Verpflichtungen hindeutet.
💡 Positiv: Die solide Eigenkapitalbasis sorgt dafür, dass BERGFÜRST kurzfristig nicht in finanzielle Schwierigkeiten geraten sollte.
4. Verbindlichkeiten steigen – steigender finanzieller Druck?
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sind von 74 Tsd. EUR auf 185 Tsd. EUR gestiegen – ein Anstieg von 150 %.
- Besonders hoch sind Verbindlichkeiten aus Steuern (101.600 EUR) und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (50.568 EUR).
- Die Rückstellungen bleiben stabil bei rund 121 Tsd. EUR, was zeigt, dass zukünftige Verpflichtungen bedacht eingeplant wurden.
💡 Positiv: Es gibt keine langfristigen Schulden, was das Insolvenzrisiko begrenzt.
5. Marktumfeld bleibt herausfordernd – BERGFÜRST setzt auf Vorsicht
Der Geschäftsbericht beschreibt deutlich die Schwierigkeiten im Immobiliensektor, insbesondere durch die gestiegenen Bauzinsen und die Unsicherheit der Investoren.
- Die Insolvenz großer Immobilienentwickler wie Signa, Project Gruppe und Euroboden hat den Markt zusätzlich verunsichert.
- BERGFÜRST rechnet für 2024 mit keinem signifikanten Wachstum und setzt stattdessen auf Stabilität und Risikominimierung („Survive to 25“).
- Eine mögliche Zinssenkung durch die Zentralbanken könnte das Geschäft beleben – aber das bleibt unsicher.
💡 Positiv: Das Unternehmen agiert besonnen und setzt auf eine defensive Strategie, um das Risiko weiterer Verluste zu minimieren.
Fazit: BERGFÜRST kämpft mit der Immobilienkrise – Stabilität, aber kein Wachstum
🔴 Kritische Punkte:
✔ Rückgang der Bilanzsumme (-27 %) und dramatischer Verlust (690 Tsd. EUR)
✔ Massiver Einbruch im Umlaufvermögen (-90 %), sinkende Liquidität
✔ Erhebliche Unsicherheit durch die Krise im Immobilienmarkt
✔ Steigende kurzfristige Verbindlichkeiten (Steuern, Lieferanten, Rückstellungen)
🟢 Positive Aspekte:
✔ Eigenkapitalquote bleibt hoch (85 %), kein akutes Insolvenzrisiko
✔ Keine langfristigen Schulden, solide Finanzierungsstruktur
✔ Anpassung an die Marktbedingungen durch vorsichtige Strategie
✔ Mögliches Aufwärtspotenzial, wenn der Immobilienmarkt sich stabilisiert
💡 Anleger-Fazit:
BERGFÜRST steht vor einer schwierigen Phase, hat aber eine stabile Kapitalstruktur und keine akuten finanziellen Engpässe. Die Zukunft hängt stark von der Erholung des Immobilienmarktes und möglichen Zinssenkungen ab. Investoren sollten das Risiko sorgfältig abwägen, da kein Wachstum zu erwarten ist und das Unternehmen eher auf Überleben als Expansion setzt.
bergfürst hat viele Anleger getäuscht mit zu hohen Erwartungen und unzureichenden Informationen; so wurden Projekt schön beschrieben aber viel zu hoch finanziert; z.B. FFM Westend mit 10T€/qm für Erwerb und Umbau in einer Bestandsimmobilie war auch 2020 bereits überteuert – wo ist das Geld geblieben ? die Anleger gehen leer aus, weil einige Beteiligte das Geld für was auch immer berechnet und wie auch immer ausgekehrt haben – höchste Vorsicht
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