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deMysticWay (CC0), Pixabay
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Nach 15 Monaten in Geiselhaft hat die militante Hamas vier israelische Soldatinnen freigelassen. Die Frauen wurden am Samstag in Gaza dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben und anschließend von israelischen Sicherheitskräften in Empfang genommen. Die Freilassung ist Teil einer Waffenstillstandsvereinbarung, die einen Austausch von Geiseln gegen palästinensische Gefangene vorsieht.

Hintergrund der Geiselnahme

Die vier Frauen, die zum Zeitpunkt ihrer Entführung zwischen 19 und 20 Jahre alt waren, wurden am 7. Oktober 2023 während eines Angriffs auf den israelischen Militärstützpunkt Nahal Oz entführt. Sie dienten dort als Beobachterinnen für das israelische Militär. Zusammen mit drei weiteren Soldatinnen wurden sie nach Gaza verschleppt.

Die Hamas nutzte ihre Freilassung für eine Machtdemonstration: Die Geiseln wurden in Gaza-Stadt auf einer Bühne präsentiert, bevor sie dem Roten Kreuz übergeben wurden. Dabei waren bewaffnete Kämpfer zu sehen, die Fahnen der Hamas und des Islamischen Dschihad schwenkten. Auch ein großes Plakat mit Bildern israelischer Politiker und dem Wort „Versagen“ wurde gezeigt – eine deutliche Botschaft an die israelische Führung.

Erleichterung in Israel – aber auch Schmerz

In Tel Aviv versammelten sich zahlreiche Menschen auf dem „Hostages Square“, um die Freilassung der vier Soldatinnen zu verfolgen. Emotionale Szenen spielten sich ab: Freude über die Rückkehr der Frauen, aber auch Frustration über die vielen Geiseln, die weiterhin in Gaza festgehalten werden.

Gili Roman, dessen Verwandte Carmel Gat unter den israelischen Geiseln war, die im September tot in einem Tunnel gefunden wurden, sprach von gemischten Gefühlen: „Es ist bittersüß. Ich freue mich für die Familien, aber es ist schwer zu ertragen, dass Carmel nicht die gleiche Chance hatte.“

Palästinensische Gefangene im Austausch freigelassen

Im Gegenzug zur Freilassung der israelischen Soldatinnen ließ Israel rund 200 palästinensische Gefangene frei. Darunter befanden sich zahlreiche Männer, die wegen terroristischer Aktivitäten verurteilt worden waren. Laut palästinensischen Quellen wurden viele der Gefangenen umgehend in den Westjordanland gebracht.

Waffenstillstand in Kraft – aber wie lange noch?

Die Freilassung der Geiseln ist Teil einer Waffenruhe, die zunächst für mehrere Wochen angesetzt ist. Diese Vereinbarung ermöglicht zudem die verstärkte Lieferung humanitärer Hilfe nach Gaza, das durch israelische Luftangriffe und Blockaden schwer getroffen wurde. Dennoch bleibt die Lage angespannt: Die israelische Regierung macht keinen Hehl daraus, dass sie den Krieg fortsetzen will, bis die Hamas vollständig ausgeschaltet ist.

Ein weiteres Streitthema bleibt die mögliche Rückkehr palästinensischer Zivilisten in den Norden Gazas, den Israel als strategisch wichtig ansieht. Zudem kritisierte Israel die Art und Weise, wie die Hamas die Geiselfreilassung inszenierte, und forderte, dass zukünftige Übergaben diskreter ablaufen.

Fazit

Die Rückkehr der vier jungen Frauen bedeutet für ihre Familien eine enorme Erleichterung, aber sie verdeutlicht auch, dass noch viele Geiseln in Gaza auf ihre Freilassung warten. Während in Israel die Freude über ihre Rückkehr groß ist, bleibt die Frage offen, ob der fragile Waffenstillstand Bestand haben wird – oder ob die Kämpfe bald wieder aufflammen.

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