Die anhaltende Dürre im Iran hat ein bedrohliches Ausmaß erreicht. Präsident Massud Peseschkian kündigte an, dass bei ausbleibenden Regenfällen bis Ende November eine Rationierung des Wassers in der Hauptstadt Teheran unumgänglich sei. Sollte es auch danach trocken bleiben, müsse die Regierung sogar über eine Evakuierung der Millionenstadt nachdenken – ein bisher beispielloser Schritt in der Geschichte des Landes.
Teheran vor einer Ausnahmesituation
Teheran, Heimat von über acht Millionen Menschen, ist stark von der Wasserzufuhr aus umliegenden Gebirgsregionen abhängig. Doch viele der dortigen Stauseen und Flüsse sind infolge jahrelanger Trockenheit, Übernutzung und des Klimawandels dramatisch geschrumpft. Laut Berichten iranischer Behörden liegen die Wasserstände in den wichtigsten Reservoirs bei weniger als 30 Prozent der Kapazität.
Die Regierung steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Einerseits muss die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden, andererseits dürfen die verbliebenen Wasserreserven nicht vollständig aufgebraucht werden – sonst droht der totale Zusammenbruch der Infrastruktur in Teheran.
Ursachen: Missmanagement, Übernutzung und Klimawandel
Experten machen neben den klimatischen Veränderungen vor allem jahrelanges Missmanagement der Wasserressourcen verantwortlich.
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Übermäßiger Grundwasserverbrauch hat vielerorts zur Absenkung des Bodens geführt, wodurch ganze Regionen unbewohnbar werden könnten.
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Die Landwirtschaft, die rund 90 Prozent des Wasserverbrauchs im Land ausmacht, nutzt häufig veraltete Bewässerungssysteme, die große Mengen Wasser verschwenden.
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Auch das rasche Wachstum der Städte und der industrielle Verbrauch haben die Lage zusätzlich verschärft.
Zudem hat der Klimawandel den Iran in eine der trockensten Phasen seit Jahrzehnten geführt. Die Durchschnittstemperaturen steigen, während die Niederschläge im Land weiter sinken – eine Entwicklung, die Experten zufolge dauerhafte Wasserknappheit bedeuten könnte.
Gesellschaftliche und politische Spannungen
Die Wasserkrise birgt auch erhebliches soziales Konfliktpotenzial. In den vergangenen Jahren kam es in mehreren Provinzen, etwa in Isfahan und Chuzestan, zu Protesten gegen Wasserknappheit und staatliches Missmanagement.
Ein Zusammenbruch der Wasserversorgung in Teheran könnte die politische Stabilität des Landes ernsthaft gefährden.
Ausblick
Sollte der Regen weiter ausbleiben, muss die iranische Regierung innerhalb weniger Wochen rigide Notmaßnahmen umsetzen – von Wasserrationierungen über die Umsiedlung von Bevölkerungsteilen bis hin zu Einschränkungen in Industrie und Landwirtschaft.
Internationale Beobachter sehen in der Entwicklung im Iran ein Beispiel für das, was Klimawandel und Ressourcenübernutzung in Zukunft auch in anderen Regionen bewirken könnten: ökologische Krisen, die zu gesellschaftlichen und geopolitischen Verwerfungen führen.
Fazit:
Der Iran steht am Rande einer ökologischen Katastrophe. Ohne strukturelle Reformen im Umgang mit Wasser, eine Modernisierung der Landwirtschaft und nachhaltige Klimaanpassungsstrategien droht dem Land nicht nur eine beispiellose Dürre, sondern auch eine tiefgreifende soziale Krise.
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