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Interview mit Rechtsanwalt Jens Reime zur BaFin-Warnung: „labouchere-invest.com ist ein Fall von Identitätsmissbrauch – handeln Sie jetzt“

Maklay62 (CC0), Pixabay
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Frage: Herr Reime, die BaFin warnt vor der Plattform labouchere-invest.com und spricht von einem Identitätsmissbrauch. Was genau bedeutet das für Verbraucher?

Jens Reime: Die Warnung der BaFin ist sehr ernst zu nehmen. Hier wird der Name einer früher real existierenden Bank, der Labouchere N.V., missbraucht, um Verbrauchern vorzugaukeln, dass sie seriöse Festgeld- oder Finanzprodukte erwerben. In Wahrheit handelt es sich um ein Angebot ohne jede Zulassung – ein klarer Fall von Identitätsdiebstahl und vermutlich Anlagebetrug. Wer hier Geld anlegt, läuft Gefahr, es vollständig zu verlieren.

Frage: Woran erkennen Verbraucher solche unseriösen Angebote?

Jens Reime: Es gibt mehrere Warnsignale: überdurchschnittlich hohe Zinsen, unklare Unternehmensdaten, Kommunikationsdruck durch angebliche „Berater“, und das Fehlen einer deutschen Zulassung der BaFin. Viele dieser Fake-Plattformen wirken auf den ersten Blick professionell – dahinter steckt aber oft ein internationales Netz von Betrügern. Die BaFin stellt auf ihrer Website eine Unternehmensdatenbank bereit, in der man nachprüfen kann, ob ein Anbieter lizenziert ist. Das sollte jeder tun, bevor Geld fließt.

Frage: Was können Betroffene tun, die bereits Geld überwiesen haben?

Jens Reime: Zunächst sollten sie sofort ihre Bank informieren und eine Rückholung der Zahlung versuchen – das geht aber nur, wenn das Geld noch nicht abgezogen wurde. Dann sollten sie Anzeige bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft erstatten, idealerweise mit allen Unterlagen und Kommunikationsprotokollen. Zudem empfehle ich, einen Anwalt mit Erfahrung im Kapitalanlagerecht zu kontaktieren. In vielen Fällen lässt sich über zivilrechtliche Wege oder internationale Kooperationen ein Teil des Schadens begrenzen oder auf Mittelsmänner zurückverfolgen.

Frage: Gibt es Chancen auf Schadensersatz?

Jens Reime: Ja, unter bestimmten Voraussetzungen. Wenn etwa Banken, Zahlungsdienstleister oder technische Plattformen bei der Abwicklung mitgewirkt haben, ohne die nötige Sorgfalt walten zu lassen, können Haftungsansprüche geprüft werden. Das hängt aber vom Einzelfall ab. Auch zivilrechtliche Schritte gegen Hintermänner oder Treuhänder können Erfolg haben – insbesondere, wenn Konten, Domains oder Telefonnummern nachvollziehbar sind.

Frage: Was raten Sie Verbrauchern, die unsicher sind, ob ein Angebot seriös ist?

Jens Reime: Im Zweifel: Finger weg! Kein seriöses Festgeldangebot wird Sie per E-Mail kontaktieren oder drängen, schnell zu handeln. Prüfen Sie immer die Domain, suchen Sie nach dem Anbieter in der BaFin-Datenbank, und lassen Sie sich im Zweifel unabhängig beraten. Gerade im Bereich Festgeld und Wertpapiere sind derzeit wieder viele Fake-Plattformen unterwegs – Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Frage: Was sagen Sie zur Reaktion der BaFin?

Jens Reime: Es ist gut, dass die BaFin zunehmend aktiv warnt – aber oft kommen diese Hinweise leider zu spät für viele Betroffene. Ich wünsche mir, dass die Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden noch enger wird, um solche Plattformen schneller zu schließen und Spuren zu verfolgen. Für Geschädigte ist jeder Tag entscheidend.

Frage: Ihr Fazit?

Jens Reime: Wer Geld an labouchere-invest.com überwiesen hat, sollte jetzt schnell und systematisch handeln. Je früher Betroffene anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen, desto höher sind die Chancen, zumindest einen Teil ihres Kapitals zu retten. Und für alle anderen gilt: Misstrauen Sie hohen Versprechen – vor allem im Internet.

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