Frage: Herr Blazek, die BaFin hat aktuell vor den Plattformen TESSORO365 und Ai-gruppe365 gewarnt. Was bedeutet das konkret für Anleger?
Blazek: Wenn die BaFin eine Warnung veröffentlicht, ist das ein ernstes Signal. In diesen Fällen handelt es sich in der Regel um Anbieter, die keine Erlaubnis haben, Finanz- oder Kryptodienstleistungen in Deutschland anzubieten. Für Anleger bedeutet das: Sie bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone, ohne dass ihre Gelder durch Aufsichtsmechanismen geschützt sind.
Frage: Welche Risiken drohen Betroffenen, die dort investiert haben oder investieren wollen?
Blazek: Die Risiken sind erheblich. Anleger laufen Gefahr, dass ihre Einlagen verloren gehen, weil hinter solchen Plattformen häufig unbekannte Betreiber im Ausland stehen. Eine Rückverfolgung oder rechtliche Handhabe ist oft schwierig. Zudem arbeiten diese Anbieter nicht selten mit aggressiven Cold Calls, Drucktaktiken oder gefälschten Unterlagen, um Seriosität vorzutäuschen.
Frage: Was sollten Betroffene tun, die bereits Geld eingezahlt haben?
Blazek: Zunächst gilt: Sofort stoppen. Keine weiteren Zahlungen leisten! Wer bereits investiert hat, sollte sich rechtlich beraten lassen. Wir prüfen in solchen Fällen, ob Ansprüche gegen die Betreiber oder auch gegen Zahlungsdienstleister und Banken bestehen. Teilweise kann man über Rückbuchungen oder Schadensersatzforderungen noch Gelder sichern – aber hier zählt Geschwindigkeit.
Frage: Und wie können sich Anleger generell vor solchen Angeboten schützen?
Blazek: Es gibt einige einfache, aber wirksame Schritte:
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BaFin-Datenbank prüfen: Vor jeder Investition kontrollieren, ob das Unternehmen eine Zulassung hat.
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Misstrauen bei Druck: Wer am Telefon zu schnellen Einzahlungen gedrängt wird, sollte sofort auflegen.
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Keine unrealistischen Versprechen glauben: Hohe Renditen ohne Risiko gibt es schlicht nicht.
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Nur seriöse Kanäle nutzen: Am besten bei bekannten Banken, lizenzierten Brokern oder geprüften Kryptobörsen investieren.
Frage: Welchen rechtlichen Stellenwert haben diese BaFin-Warnungen eigentlich?
Blazek: Die Warnungen basieren auf § 37 Absatz 4 Kreditwesengesetz (KWG) und § 10 Absatz 7 Kryptomärkteaufsichtsgesetz (KMAG). Das bedeutet: Die BaFin macht öffentlich, dass jemand ohne Erlaubnis tätig ist. Für Anleger ist das die rote Karte – ein klarer Hinweis, dass man dort nicht investieren sollte.
Frage: Ihr abschließender Rat an Betroffene?
Blazek: Wer bereits Geld verloren hat, sollte sich nicht schämen, sondern handeln. Je schneller Sie rechtliche Hilfe in Anspruch nehmen, desto besser sind die Chancen, noch etwas zu retten. Und für alle anderen gilt: Wenn eine Plattform wie TESSORO365 oder Ai-gruppe365 auftaucht – Finger weg!
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