Redaktion: Herr Reime, Herr Iwanow – Sie beschäftigen sich aktuell mit der CEHATROL Technology eG aus Berlin. Was veranlasst Sie dazu?
Jens Reime: Seit über vier Jahren erreichen unsere Kanzleien wiederholt Anfragen und Beschwerden von Mitgliedern der CEHATROL Technology eG. Es geht dabei häufig um nicht eingehaltene Zusagen, ausbleibende Auszahlungen oder schlicht die Frage: Was ist eigentlich mit meinem Geld passiert?
Michael Iwanow: Die CEHATROL Technology eG wirbt seit Jahren mit einem sehr breiten Geschäftsmodell – von Energie über Fahrzeuge bis hin zu Immobilienprojekten. In vielen Fällen bleiben die Erfolge dieser Vorhaben jedoch vollkommen undokumentiert. Die Mitglieder finanzieren Projekte mit, deren Ergebnisse nicht sichtbar sind. Das schafft berechtigte Zweifel und erfordert rechtliche Prüfung.
Redaktion: Was ist aus Ihrer Sicht das Hauptproblem?
Reime: Die Genossenschaft hat offenbar ein erhebliches Transparenzproblem. Trotz millionenschwerer Mitgliedseinlagen fehlt bis heute eine klare Aufstellung darüber, wie das Geld konkret verwendet wurde. Es gibt Jahresabschlüsse, aber keine detaillierte Darstellung der Projektumsetzung oder -erfolge.
Iwanow: Außerdem häufen sich Hinweise darauf, dass die wirtschaftliche Lage der Genossenschaft zunehmend angespannt ist. Die zuletzt veröffentlichten Abschlüsse weisen erhebliche Verluste aus – während das Eigenkapital fast ausschließlich durch neue Mitglieder wächst. Das ist ein Alarmsignal. Es stellt sich die Frage, ob hier ein Schneeballsystem strukturell begünstigt wird – auch wenn wir das juristisch natürlich nicht unterstellen dürfen, ohne konkrete Beweise.
Redaktion: Was raten Sie betroffenen Mitgliedern?
Iwanow: Erstens: Informieren Sie sich umfassend über Ihre Rechte als Genossenschaftsmitglied. Viele wissen gar nicht, dass sie ein umfassendes Auskunftsrecht nach § 34 GenG haben. Sie dürfen Einblick verlangen – in Protokolle, in wirtschaftliche Unterlagen, in Fördervereinbarungen. Wenn die Genossenschaft mauert, ist das ein Warnsignal.
Reime: Und zweitens: Wir prüfen aktuell in einer Interessengemeinschaft rechtliche Möglichkeiten zur Rückforderung von Geldern. Das betrifft z. B. eingezahlte Genossenschaftsanteile, aber auch versprochene Rückzahlungen oder Prämien, die nie erfolgt sind. Wer das Gefühl hat, in eine falsche Richtung geführt worden zu sein, sollte nicht länger abwarten.
Redaktion: Warum gründen Sie eine Interessengemeinschaft?
Reime: Viele Mitglieder fühlen sich mit ihren Sorgen allein gelassen. Eine strukturierte Interessengemeinschaft bietet ihnen die Möglichkeit, sich zu vernetzen, gemeinsam Druck auszuüben und effizienter zu ihrem Recht zu kommen.
Iwanow: Zudem lassen sich in einer Gruppe rechtliche Schritte – etwa Auskunfts- oder Rückzahlungsansprüche – deutlich besser bündeln. Gerade wenn es zu einer Insolvenz kommen sollte, kann eine rechtzeitig organisierte Gemeinschaft entscheidend sein.
Redaktion: Was sind Ihre nächsten Schritte?
Reime: Wir fordern die CEHATROL Technology eG dazu auf, ihre Mitglieder umfassend zu informieren – nicht nur mit allgemeinen Webseitenformulierungen, sondern mit konkreten Nachweisen zu Projektfortschritten, Kapitalverwendung und Rückzahlungsmöglichkeiten.
Iwanow: Sollte das nicht erfolgen, behalten wir uns im Namen unserer Mandanten rechtliche Schritte vor. Wir prüfen bereits Schadensersatzansprüche, etwa bei fehlerhafter Aufklärung oder unterlassener Information. Auch ein Austritt mit Rückforderung der Einlage ist eine Option – rechtlich nicht ganz trivial, aber möglich.
Redaktion: Und was sagen Sie jenen Genossen, die bisher gezögert haben?
Iwanow: Warten Sie nicht zu lange. Gerade wenn die wirtschaftliche Lage der Genossenschaft kritisch ist, zählt jedes Monat. Wer zu spät reagiert, riskiert, am Ende leer auszugehen.
Reime: Genossenschaften leben vom Vertrauen – und das muss durch Transparenz und Rechenschaft gestärkt werden. Wer sich daran nicht hält, verliert die Legitimation. Mitglieder haben ein Recht, zu erfahren, was mit ihrem Geld geschehen ist – und wir helfen dabei, genau das herauszufinden.
Kontakt zur Interessengemeinschaft:
Wenn Sie Mitglied der CEHATROL Technology eG sind und offene Fragen zu Ihrer Beteiligung haben oder den Verdacht hegen, dass Ihre Rechte verletzt wurden, wenden Sie sich gern an
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