Nach ersten Berichten könnte ein seltenes Wetterphänomen namens „induzierte atmosphärische Vibration“ den massiven Stromausfall verursacht haben, der am Montag Millionen Menschen in Europa, vor allem in Spanien, lahmlegte.
In Spanien kam es zu erheblichen Störungen: Züge standen still, Flugzeuge konnten nicht starten oder landen, und einige Krankenhäuser mussten Routinebehandlungen aussetzen. Spaniens nationale Bahngesellschaft Renfe teilte in sozialen Medien mit, dass um 12:30 Uhr Ortszeit „das gesamte nationale Stromnetz abgeschaltet wurde“.
Auch Portugal war betroffen. Der portugiesische Energieversorger REN erklärte laut einem Bericht der BBC, dass extreme Temperaturschwankungen im Landesinneren Spaniens „anomalische Schwingungen in Hochspannungsleitungen (400 kV)“ ausgelöst hätten – ein Phänomen, das als „induzierte atmosphärische Vibration“ bekannt ist.
Was ist eine „induzierte atmosphärische Vibration“?
Laut AccuWeather-Meteorologe Dan DePodwin handelt es sich dabei um ein seltenes Ereignis, bei dem schnelle Änderungen der Temperatur oder Windgeschwindigkeit Vibrationen in Hochspannungsleitungen hervorrufen können. Diese Vibrationen können schließlich zu Stromausfällen führen. Solche Phänomene können „überall dort auftreten, wo Übertragungsleitungen existieren“ – also auch in den USA.
DePodwin erklärte weiter, dass sowohl plötzliche Temperaturwechsel als auch anhaltend extreme Temperaturen solche Vibrationen auslösen könnten.
Bekanntes Risiko in der Energiebranche
Obwohl ein Stromausfall dieser Größenordnung selten ist, sind die Risiken durch starke Temperaturschwankungen in der Energiebranche bekannt. Laut einem Bericht des Guardian können diese Schwankungen Synchronisationsprobleme in elektrischen Systemen verursachen.
Taco Engelaar, Geschäftsführer von Neara, einem Softwareanbieter für Energieversorger, erklärte gegenüber dem Guardian: „Durch die Temperaturveränderungen ändern sich leicht die Parameter der Leitungen. Das führt zu einer Frequenzunwucht im Netz.“
Spaniens Premierminister Pedro Sánchez sprach von einer „starken Oszillation“ als Ursache für den Ausfall, betonte jedoch, dass noch keine endgültigen Schlüsse gezogen werden könnten.
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