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Immer mehr ausländische Arbeiter klagen über Ausbeutung auf britischen Farmen

rachelmatthews7 (CC0), Pixabay
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Die Zahl ausländischer Arbeitskräfte, die sich über Ausbeutung, Mobbing, schlechte Bezahlung und unzumutbare Lebensbedingungen auf britischen Farmen beschweren, ist im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. Nach Informationen der BBC meldeten sich 2024 fast 700 Saisonarbeiter bei der Wohltätigkeitsorganisation Worker Support Centre (WSC), um Unterstützung gegen ungerechte Behandlung durch ihre Arbeitgeber zu suchen – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 400 Beschwerden im Jahr 2023.

Eine ehemalige Erntehelferin spricht sogar von modernen Sklavereibedingungen, unter denen viele Migranten auf britischen Feldern arbeiten müssen.

„Wir werden wie Sklaven behandelt“

Die Bolivianerin Julia Quecano Casimiro kam mit einem Saisonarbeiter-Visum nach Großbritannien, um auf der Farm Haygrove in Herefordshire Kirschen zu ernten. Sie wirft dem Unternehmen ungerechtfertigte Entlassung, Diskriminierung und unfaire Bezahlung vor und kämpft nun vor einem britischen Arbeitsgericht für bessere Schutzmaßnahmen für ausländische Erntehelfer.

Das britische Innenministerium hat bereits festgestellt, dass es begründete Hinweise darauf gibt, dass sie Opfer von moderner Sklaverei sein könnte.

Casimiro sieht das Problem als weit größer an:
🗣 „Viele Saisonarbeiter werden immer noch in ihren Rechten verletzt. Wir haben keinen Zugang zu Unterstützung oder Hilfe.“
🗣 „Wenn die britische Regierung nichts gegen diese Missstände unternimmt, wird es weiterhin Opfer moderner Sklaverei geben.“

Haygrove weist Vorwürfe zurück

Das Unternehmen Haygrove bestreitet die Vorwürfe und erklärt, dass Casimiros Unzufriedenheit auf Unterschiede bei der Flugkostenabrechnung und ungewöhnlich geringe Arbeitszeiten im Juli aufgrund schlechter Wetterbedingungen zurückzuführen sei.

🔹 Die Firma nennt die Anschuldigungen „falsch und irreführend“ und betont, dass es in ihrer gesamten Firmengeschichte nie derartige Vorwürfe gegeben habe.
🔹 Haygrove verweist auf regelmäßige Audits durch Organisationen wie die Gangmasters and Labour Abuse Authority (GLAA), das britische Innenministerium und verschiedene Landwirtschaftszertifizierungsstellen.
🔹 Casimiro habe nur 11 Tage auf der Farm gearbeitet, bevor sie mit einem kostenlosen Rückflugticket in ihre Heimat zurückkehrte.

Die Farm steht zudem im Fokus einer landesweiten Untersuchung, nachdem 20 indonesische Saisonarbeiter behauptet hatten, von ausländischen Vermittlungsagenturen illegale Gebühren für ihre Jobs in Großbritannien verlangt bekommen zu haben. Haygrove betont, dass dies strikt gegen ihre Unternehmensrichtlinien verstoße und man mit den Behörden kooperiere.

Zahl der Beschwerden steigt – viele Migranten aus Zentralasien betroffen

Die britische Regierung stellt für die Landwirtschaft jährlich 45.000 Saisonarbeiter-Visa zur Verfügung. Doch trotz eines Berichts des Umweltministeriums (Defra) aus dem Jahr 2023, wonach 91 % der Befragten positive Erfahrungen auf britischen Farmen gemacht hätten, steigt die Zahl der Beschwerden.

📈 Im Sommer 2024 betreute das WSC allein in einem Monat 158 Arbeiter und übergab 19 Fälle mit insgesamt 101 Betroffenen an die Behörden.
📍 Besonders betroffen sind Arbeitskräfte aus Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan.

Ein kirgisischer Arbeiter, der drei Jahre lang in England und Schottland gearbeitet hatte, sagte der BBC, dass sich die Bedingungen verschlechtert hätten:
🗣 „Die Arbeitgeber kümmern sich nicht um unsere Lebensumstände oder die Bezahlung. Es wird nur erwartet, dass wir funktionieren.“

Forderungen nach Reformen und stärkeren Kontrollen

📢 Gewerkschaften und Hilfsorganisationen fordern eine Überprüfung des Saisonarbeitsprogramms, um Risiken für Ausbeutung zu minimieren.
📢 Das Innenministerium betont, dass es 2024 insgesamt 318 Farmen kontrolliert und über 2.100 Arbeiter befragt habe.
📢 Die National Farmers‘ Union verteidigt die Branche und bezeichnet ausländische Arbeiter als „unverzichtbar“ für britische Landwirte.

🔹 „Die meisten Arbeiter haben eine gute Erfahrung in Großbritannien und kehren jedes Jahr auf die gleichen Farmen zurück“, so eine Sprecherin.

Ob sich die Situation für Saisonarbeiter verbessert, bleibt abzuwarten – doch der Druck auf die britische Regierung, gegen Ausbeutung in der Landwirtschaft vorzugehen, wächst.

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