Es war ein Sonntagnachmittag wie jeder andere über Ohio – bis ein Southwest-Pilot auf seiner Landung plötzlich ein ganz besonderes Extra bekam: Ein medizinischer Helikopter, gratis und fast auf Tuchfühlung.
Am 29. Oktober kam es laut US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB über dem Flughafen Cleveland Hopkins zu einer sogenannten „loss of separation“. Das ist die höfliche, technische Umschreibung für: Zwei Flugzeuge kamen sich verdammt nah – deutlich näher als erlaubt. Genauer gesagt: Eine Boeing 737 und ein Eurocopter mit Patient an Bord. Happy Hour im Luftraum.
Helikopter: „Wir fliegen lieber drüber und davor“ – Tower: „Klar, warum nicht?“
Laut Funkprotokoll schlug der Helikopterpilot vor, einfach mal über die anderen Flüge zu fliegen – warum sich hinten anstellen, wenn man auch vorn elegant überholen kann? Die Flugsicherung hatte offenbar nichts dagegen. Man stelle sich das auf der Autobahn vor: „Ich fahr einfach links rüber auf die Gegenfahrbahn – passt schon.“
Die Folge: Der Southwest-Pilot musste den Landeanflug sofort abbrechen. Die Airline lobte später die Professionalität der Crew – immerhin kam das Flugzeug heil runter. Standing Ovation für alle, die nicht kollidiert sind.
FAA: Immerhin 15.200 ähnliche Fälle – was soll’s
Die FAA kündigte an, die Sache zu untersuchen. Wahrscheinlich wieder mit einer internen PowerPoint-Präsentation, auf der steht: „Lessons learned: Mehr Abstand wäre nett.“ Man ist übrigens nicht zum ersten Mal überrascht von der Nähe zwischen Helis und Passagiermaschinen. Seit 2021 gab es allein über dem Reagan Airport in Washington 15.200 Fälle von „Luftraumnähe“, darunter 85 echte Beinahe-Kollisionen. Man könnte fast meinen, das sei kein Ausnahmefall mehr, sondern ein Feature.
Erinnerung: Im Januar starben 67 Menschen bei Kollision mit Army-Helikopter
Die jüngste Erinnerung daran, was passieren kann, wenn „oben“ und „unten“ plötzlich dasselbe ist, ist tragisch aktuell: Im Januar krachte ein Regionaljet mit einem Army-Helikopter zusammen. 67 Tote. Doch auch das scheint die FAA nicht aus dem Halbschlaf gerissen zu haben. Ein bisschen Symbolpolitik hier, ein paar geänderte Routen da – und weiterfliegen.
Fazit: Luftiger wird’s nicht
In einer Zeit, in der Drohnenlieferdienste getestet werden und Multicopter-Taxis in der Planung sind, wirkt das US-Luftraummanagement wie eine Mischung aus Cowboy-Rodeo und Blindfluglotterie. Der neueste Vorfall ist nur ein weiteres Kapitel im großen Buch der beinahe-verhinderten Flugzeugkatastrophen.
Aber hey – Hauptsache, die Bordansage kam pünktlich.
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