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Hong Kong Rugby Sevens: Kann das legendäre Party-Spektakel in seiner neuen Hightech-Arena überleben?

geralt (CC0), Pixabay
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Laut, rasant und voller schriller Kostüme: Das Hong Kong Rugby Sevens ist eines der außergewöhnlichsten Sportevents Asiens.

Seit 1982 verwandelt sich das Hong Kong Stadium jedes Frühjahr für ein Wochenende in eine riesige Partyzone. Eingebettet zwischen Wolkenkratzern und dichtem Dschungel zieht das Turnier Rugby-Fans aus aller Welt an – nicht nur wegen des Sports, sondern auch wegen der legendären Feierkultur.

Doch dieses Jahr findet das Spektakel erstmals an einem neuen Ort statt: Das Turnier zieht von Hongkong Island ins frisch eröffnete Kai Tak Sports Park Stadium, eine hochmoderne 50.000 Zuschauer fassende Arena auf der Kowloon-Halbinsel.

Die zentrale Frage: Kann das Sevens-Turnier seinen einzigartigen Party-Spirit in der neuen Umgebung bewahren?


Ein neues Zuhause für ein Kult-Event

Das Hong Kong Sevens gilt als das Juwel der World Rugby Sevens Series, die für ihr schnelleres und dynamischeres Spiel bekannt ist. Traditionell ziehen Teams aus Rugby-Hochburgen wie Neuseeland, Südafrika und Fidschi an, doch das Turnier war immer mehr als nur ein Sportevent.

„Es ist wahrscheinlich das unterhaltsamste Event des Jahres in Hongkong – hier kommen alle zusammen, um zu feiern“, sagt Bill Coker, ein langjähriger Besucher des Turniers.

Das neue Stadion, das diesen Monat eröffnet wurde und im April die britische Band Coldplay beherbergen wird, ist ein zentraler Bestandteil der Bemühungen Hongkongs, sich als führende Event-Stadt Asiens zu positionieren. Nach Jahren der Pandemie und politischer Unruhen hat die Stadt wirtschaftlich und international an Strahlkraft verloren – nun will sie sich gegen Konkurrenten wie Singapur und Tokio behaupten.

Die wichtigsten Merkmale des neuen Kai Tak Stadions:
50.000 Sitzplätze mit direkter Sicht aufs Spielfeld
Modernste Akustik durch ein schließbares Dach
Individuelle Klimaanlagen an den Sitzplätzen
Asiens längste Stadionbar (100 Meter lang)

Doch während die Spieler und viele Fans gespannt auf die neue Arena blicken, bleibt eine große Unsicherheit: Kann die einzigartige Party-Atmosphäre, für die das Sevens bekannt ist, an diesem neuen Ort weiterleben?


Die Herausforderung: Den Party-Spirit bewahren

Besonders berühmt ist das Turnier für seine South Stand-Zone – ein berüchtigter Bereich für die lautesten und trinkfreudigsten Fans. Hier sind Kostüme Pflicht, und Bierduschen gehören genauso zum Erlebnis wie die packenden Rugby-Spiele.

„Jeder weiß, dass es eine Herausforderung wird, diese Atmosphäre zu erhalten“, sagt DJ Forbes, ehemaliger Kapitän der neuseeländischen Rugby-Sevens-Mannschaft. „Ich bin gespannt, ob der Vibe vom alten Stadion übertragen werden kann.“

Das neue Stadion wurde bewusst so gestaltet, dass die South Stand-Tradition weiterleben kann. Die Sitzplatzkapazität wurde beibehalten, und anstelle der offenen Stadionkulisse bietet nun eine gläserne Panoramawand spektakuläre Ausblicke auf die Skyline von Hongkong.

Außerdem gibt es eine große Terrasse für Live-Musik-Acts, auf der unter anderem die Kaiser Chiefs auftreten werden. Doch ob diese Neuerungen die einzigartige Atmosphäre bewahren können, bleibt abzuwarten.


Wo bleibt die After-Party?

Ein wesentlicher Bestandteil des Turniers war immer die After-Party. Früher zog die Menge nach Spielende in Scharen Richtung Wan Chai, Hongkongs bekanntes Partyviertel.

„Es war großartig, mit Tausenden anderen durch die Straßen zu ziehen, zu singen und in bester Stimmung zu feiern“, erinnert sich Coker.

Doch das neue Stadion liegt weiter entfernt vom Stadtzentrum. Zwar gibt es eine Fan Village-Zone mit Pop-up-Bars und Streetfood-Ständen, doch diese schließen bereits um 23 Uhr – für viele beginnt die Party dann erst richtig.

Ex-Spieler Salom Yiu, eine lokale Rugby-Legende, sieht das Problem ebenfalls: „Früher war es einfach, von den Spielen direkt ins Party-Viertel zu gehen. Jetzt frage ich mich, wie sie das ausgleichen wollen.“


Fazit: Ein neues Kapitel für das Hong Kong Sevens

Die Veranstalter sind überzeugt, dass das Turnier mit der neuen Location nicht nur erhalten bleibt, sondern sogar wächst.

„Alle Traditionen und die Atmosphäre des Sevens werden nicht nur fortgeführt, sondern durch das hochmoderne Stadion noch verstärkt“, sagt James Farndon, CEO von Hong Kong China Rugby.

Doch ob sich das neue Stadion wirklich als Heimat des kultigen Turniers bewährt, wird erst das erste Event zeigen. Eins ist sicher: Die eingefleischten South Stand-Fans werden alles dafür tun, dass die Party weitergeht.

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