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Hermes im Abwärtsstrudel: Vom Paketriesen zum Problemfall

romeosessions (CC0), Pixabay
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Hermes galt lange als einer der größten Paketdienstleister in Deutschland und ein wichtiger Konkurrent von DHL, DPD und UPS. Gegründet als Tochter der Otto-Gruppe, profitierte das Unternehmen jahrzehntelang vom boomenden Versandhandel. Doch was einst als Erfolgsmodell begann, ist in den vergangenen Jahren zunehmend ins Wanken geraten.

Vom Wachstumstreiber zum Sorgenkind

Mit dem Aufstieg des Online-Handels schien Hermes zunächst bestens aufgestellt. Insbesondere Mode- und Versandhändler setzten auf die Zustellung durch den Dienstleister. Doch während Konkurrenten massiv in digitale Infrastruktur, Automatisierung und Logistikzentren investierten, blieb Hermes vielerorts zurück. Vor allem die Kostenstruktur und die Abhängigkeit von Subunternehmern sorgten immer wieder für Kritik.

Kritik an Arbeitsbedingungen

Ein wesentlicher Faktor für das angekratzte Image sind die Berichte über prekäre Arbeitsbedingungen. Subunternehmer klagten über niedrige Margen, Zusteller über lange Arbeitszeiten und schlechte Bezahlung. Immer wieder geriet Hermes in die Schlagzeilen, weil Fahrer unter hohem Druck arbeiten mussten – ein Kontrast zu den Qualitätsansprüchen vieler Kunden.

Verpasste Chancen im Wettbewerb

Während Wettbewerber wie DHL stark in E-Mobilität, KI-gestützte Routenplanung und internationale Netzwerke investierten, gelang es Hermes nicht, ähnliche Innovationssprünge zu vollziehen. Auch im Bereich der Nachhaltigkeit blieb der Konzern hinter den Erwartungen zurück, was angesichts wachsender Kundenansprüche zunehmend ein Nachteil ist.

Finanzielle Belastung

Die Folge: sinkende Marktanteile, steigende Kosten und ein schwindendes Vertrauen bei Großkunden. Selbst die einst enge Bindung an die Otto-Gruppe konnte den Negativtrend nicht aufhalten. Mehrfach musste über Sanierungsprogramme und Einschnitte diskutiert werden, um die Verluste einzudämmen.

Perspektive

Der tiefe Fall von Hermes ist ein Beispiel dafür, wie selbst große Player im boomenden Paketmarkt ins Hintertreffen geraten können, wenn Investitionen in Innovation und faire Arbeitsbedingungen vernachlässigt werden. Ob es dem Unternehmen gelingt, das Vertrauen von Kunden, Mitarbeitern und Partnern zurückzugewinnen, hängt maßgeblich davon ab, ob Hermes einen klaren Kurs für Digitalisierung, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung einschlägt.

11 Kommentare

  • Ich habe eine Bestellung bei einem Versandunternehmen ausgelöst. Am 6.9.25 wurde das Paket
    angeblich am Wunschablageort abgelegt. Wurde es aber nicht .Habe mit Hermes gesprochen die
    sagen ob ich Videoüberwachung habe damit ich beweisen kann dass es nicht abgelegt wurde.
    Wenn das Paket nicht mehr auftaucht muss ich die bestellte Ware trotzdem bezahlen.
    Das kann doch nicht sein, dass ich das ausbaden muss. Hermes stellt sich stur das Paket ist abgelegt worden der Fahrer hätte es Ihnen so mitgeteilt

  • Bisher war ich mit Hermes zufrieden. Seit Samstag nicht mehr.In der letzten Woche habe ich drei mal Bescheid bekommen,dass voraussichtlich heute meine Ware ankommt,was nicht der Fall war.Dann sollte es am Samstag geliefert werden,weil ich kurz nicht zu Hause war,habe ich ein Ablageort angegeben. Ich habe die Benachrichtigung bekommen, dass meine Ware geliefert ist.War aber nicht so.Ein Umschlag adressiert an Hermes mit einem kleinen Trinkgeld war auch noch an Ort und Stelle.Ich werde die Ware bezahlen müssen obwohl ich keine bekommen habe…ich werde nichts mehr bestellen, was mit Hermes geliefert werden soll

  • Es zeichnet sich vor allem in Haldensleben das Bild ab wo unten einer schlecht bezahlt und bei sträflchen Bedingungen rudert und die Gutverdiener oben sitzen und fragen warum es nicht voran geht.
    Wenn sie mal in den Spiegel schauen würden, kämen sie auf den Gedanken, dass in den Büros immer mehr arbeiten die gar nicht wissen wo ihr Geld erarbeitet wird. Sie sitzen ihre Stunden am Schreibtisch ab und brauchen weder eine Schicht noch einen Samstag am Band stehen und packen.

    • Hab selber im Sub 251 als Paketfahrer für einen Subunternehmer gearbeitet. Das was ich dort erlebt habe war der reinste Horror. Freut mich zu sehen das so ein Sklaventreiberbetrieb rote zahlen schreibt. Ich könnte Bücher schreiben was ich alles erlebt habe. Um 22 Uhr noch bei Kunden geklingelt an Weinachtszeit und Hallooo Hermeessss Pakettttt geschrien. Ende der Geschichte, ich bin während der Fahrt eingeschlafen und bin gegen eine Ampel geknallt mit dem fahrenden Fahrzeug.

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