Am Sonntag, dem 1. Juni 2025, wurde die US-Stadt Boulder in Colorado Schauplatz eines gewaltsamen und zutiefst verstörenden Angriffs. Ein Mann griff eine friedliche, pro-israelische Demonstration mit Feuerbomben und einem selbstgebauten Flammenwerfer an. Zwölf Menschen wurden verletzt, einige davon schwer – die meisten von ihnen waren ältere Menschen, darunter eine 88-jährige Holocaust-Überlebende.
Was ist passiert?
Die Demonstration war Teil der wöchentlichen „Run for Their Lives“-Bewegung, bei der Menschen für die Freilassung israelischer Geiseln durch die Terrororganisation Hamas protestieren. Laut Polizeiangaben erschien der Täter, Mohamed Sabry Soliman (45), mit einem Sprühgerät voller Benzin und warf Molotowcocktails auf die Demonstranten – während er „Free Palestine“ rief.
Er hatte die Attacke nach eigenen Aussagen ein Jahr lang geplant. Die FBI-Ermittlungen zeigen: Er hatte sich im Internet über den Bau von Brandwaffen informiert und seine Tat absichtlich bis zum Schulabschluss seiner Tochter hinausgezögert.
Wer ist der Täter?
Soliman stammt laut Medienberichten aus Ägypten und kam 2022 mit einem Touristenvisum in die USA. Dieses war bereits 2023 abgelaufen. Er arbeitete zuletzt für Uber. Hinweise auf ein früheres kriminelles Verhalten gab es offenbar nicht – die Polizei hatte ihn vor der Tat nicht „auf dem Radar“.
Was die Tat besonders erschütternd macht: Soliman sagte gegenüber den Behörden ganz offen, dass er „alle Zionisten töten wolle“. Der Hass war gezielt – und das macht den Fall zu einem klaren Hassverbrechen, so das US-Justizministerium. Eine Terroranklage wird derzeit geprüft.
Die Opfer – und die Helfer
Die Verletzten sind zwischen 52 und 88 Jahre alt. Zwei mussten mit schweren Verbrennungen in eine Spezialklinik geflogen werden. Eine der mutigen Helferinnen war Lisa Turnquist, 66 Jahre alt, selbst Jüdin. Sie half einer älteren Frau, deren Beine in Flammen standen, mit einem Handtuch aus dem Kinderwagen ihres Hundes. Ihre Worte im Interview berühren:
„Ich wollte nicht aufstehen am nächsten Tag. Aber genau jetzt ist der Moment, in dem wir aufstehen müssen.“
Reaktionen – von Schock bis Solidarität
Die jüdische Gemeinde in Boulder steht unter Schock. Viele sind verängstigt, auch wegen eines geplanten jüdischen Straßenfestes, das am kommenden Wochenende stattfinden soll. Der Gouverneur von Colorado, Jared Polis, selbst jüdisch, sagte in einem Statement:
„Hass ist in unserem Colorado nicht willkommen – für niemanden.“
Auch der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu verurteilte den Angriff und nannte ihn „einen weiteren antisemitischen Akt in einer langen Reihe globaler Gewalt“.
Sicherheit – jetzt wichtiger denn je
Der Angriff kommt zu einem Zeitpunkt, in dem antisemitische Übergriffe weltweit und auch in den USA stark zunehmen. Laut einer aktuellen Studie der Anti-Defamation League sind die Zahlen antisemitischer Vorfälle im zweiten Jahr in Folge gestiegen.
Sicherheitsorganisationen wie die Community Security Service bieten jüdischen Gemeinden inzwischen kostenloses Training an – inklusive Selbstverteidigung und Zusammenarbeit mit der Polizei. Denn klar ist: Die Bedrohung ist real.
Warum das alle angeht
Was in Boulder passiert ist, ist nicht nur ein Angriff auf eine religiöse Minderheit. Es ist ein Angriff auf das Recht, friedlich zu demonstrieren, auf Meinungsfreiheit – und letztlich auf unsere gemeinsamen demokratischen Werte.
Ob man religiös ist oder nicht, ob man zur jüdischen Gemeinde gehört oder nicht: Solche Taten dürfen niemals zur Normalität werden. Wir alle haben die Verantwortung, Hass und Gewalt klar zu benennen und uns schützend vor die zu stellen, die bedroht werden.
Kommentar hinterlassen