Von einem ewigen Zweiten zum Meistermacher – Harry Kane hat in München das geschafft, worauf er in seiner Karriere mehr als ein Jahrzehnt lang vergeblich gewartet hat: einen Titel zu gewinnen.
Lange wurde Englands Rekordtorjäger trotz seiner beeindruckenden Torquote dafür kritisiert, noch nie einen Titel mit Verein oder Nationalmannschaft gewonnen zu haben. Doch mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft durch den FC Bayern München ist dieser Makel nun Geschichte.
Zwar saß der 31-Jährige am entscheidenden Spieltag gesperrt auf der Tribüne, doch als Bayer Leverkusen tags darauf Punkte liegen ließ, war der Titelgewinn für das Team von Vincent Kompany perfekt – und Kane feierte ausgelassen mit.
Endlich belohnt
„Viele Leute reden nur darüber, dass ich noch keinen Titel gewonnen habe. Es wäre schön, ein paar von ihnen zum Schweigen zu bringen“, hatte Kane noch kurz zuvor gesagt. Nun hat er genau das getan – und zwar in einer Saison, in der er als Bundesliga-Topscorer mit 24 Treffern (36 in allen Wettbewerben) maßgeblich zum Erfolg beigetragen hat.
Dass er nicht gleich in seinem ersten Spiel – dem verlorenen Supercup gegen Leipzig – jubeln durfte und auch Bayern in Pokal und Champions League leer ausging, ließ manche schon an einem „Kane-Fluch“ zweifeln. Doch die Bundesliga-Krone ist der verdiente Lohn für einen Stürmer, der nie aufgehört hat, an sich zu glauben.
Vom Leihspieler zum Weltstar
Kanes Weg zum Titel war alles andere als geradlinig. Als Jugendspieler bei Tottenham galt er nicht als Ausnahmetalent, wurde mehrfach verliehen – unter anderem an Leyton Orient, Millwall und Leicester. Doch er kämpfte sich durch und wurde mit 280 Treffern der erfolgreichste Torjäger in der Geschichte der Spurs. Es blieb jedoch bei Vize-Titeln: unter anderem in der Champions League, der Premier League und bei zwei Europameisterschaften mit England.
Lob von allen Seiten
Ex-Bayern-Stürmer Jürgen Klinsmann sagte gegenüber der BBC: „Er hat sich diesen Titel mehr als verdient. Seine Zahlen sind verrückt und er wird auch in den nächsten Jahren auf diesem Niveau spielen.“ Auch Uli Hoeneß betonte: „Niemand verdient es mehr als er.“
Neben seinen sportlichen Leistungen überzeugt Kane auch menschlich. Er hat sich in München schnell eingelebt, zeigt sich bodenständig, professionell und nahbar – bei Fans, Medien und im Team. Besonders eng ist seine Beziehung zu Thomas Müller und Eric Dier, seinem langjährigen Freund aus Spurs-Zeiten.
Und wie geht es weiter?
Kanes Vertrag läuft bis 2027, und vieles deutet darauf hin, dass er Bayern treu bleibt – auch wenn die Verpflichtung von Jungstar Florian Wirtz aus Leverkusen diskutiert wird. Zunächst steht jedoch der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft im Sommer in den USA im Fokus.
Nach all den Rückschlägen, verpassten Titeln und persönlichen Bestmarken ist für Harry Kane klar: Dieser Titel ist nicht das Ende – sondern endlich ein Anfang.
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