Seit dem Beginn der vereinbarten Waffenruhe im Gazastreifen kehren laut dem von der Hamas kontrollierten Zivilschutz wieder Hunderttausende Menschen nach Gaza-Stadt zurück. Aktuell sollen es rund 500.000 sein. Parallel laufen die Vorbereitungen für die Freilassung israelischer Geiseln und die Entlassung palästinensischer Häftlinge. Ein zentrales Hindernis bleibt jedoch die kategorische Ablehnung einer Entwaffnung durch die Hamas.
Massive Zerstörung in Gaza-Stadt
Auf Basis von Satellitenbildern schätzen Experten, dass rund drei Viertel der Gebäude in Gaza-Stadt zerstört wurden. Die israelischen Streitkräfte haben sich laut Abkommen aus bestimmten Zonen zurückgezogen und wichtige Verkehrsverbindungen geöffnet. Dennoch ist die Lage für Rückkehrende dramatisch: kein Strom, kein fließendes Wasser, zerstörte Infrastruktur.
Rückkehr der Hamas-Sicherheitskräfte
Die Hamas hat laut Berichten rund 7.000 Sicherheitskräfte in Gebiete entsandt, aus denen sich die israelische Armee zurückgezogen hat. Zudem wurden fünf neue Gouverneure mit militärischem Hintergrund eingesetzt. Auch ein Mobilisierungsbefehl über Textnachrichten wurde gemeldet. Unterdessen wurden laut Zivilschutz über 150 Leichen aus Trümmern geborgen.
Humanitäre Hilfe unter Druck
UNO und Hilfsorganisationen drängen auf einen zügigen Beginn der Hilfslieferungen. Der Grenzübergang Rafah soll am Dienstag beidseitig öffnen. Israel erlaubt nach eigenen Angaben täglich 600 Lkws. Laut dem Welternährungsprogramm stehen derzeit 60.000 Tonnen Lebensmittel bereit, weitere 100.000 Tonnen sollen folgen. Hilfsorganisationen beklagen jedoch fehlende Genehmigungen.
Trump zeigt sich optimistisch – Hamas blockt Entwaffnung ab
US-Präsident Donald Trump, der die Waffenruhe maßgeblich mitverhandelt hat, erwartet, dass der Frieden hält. Er wird am Montag in Israel und Ägypten erwartet. Die Hamas lehnt eine Entwaffnung jedoch kategorisch ab. „Das kommt nicht infrage und ist nicht verhandelbar“, sagte ein Sprecher.
Geiselfreilassung steht bevor
Ab Montagfrüh sollen nach Hamas-Angaben die Geiseln übergeben werden. Die israelische Armee bereitet sich auf deren Ankunft vor. Geplant ist eine diskrete Aufnahme ohne Medien, mit medizinischer Betreuung und privaten Wiedersehensbereichen. Eine internationale Taskforce soll Informationen zu verstorbenen Geiseln aufklären.
Internationale Friedensgespräche geplant
Trump plant eine Rede vor dem israelischen Parlament und nimmt anschließend an einem Gipfel im ägyptischen Scharm al-Scheich teil. Dort beraten unter anderem die Staats- und Regierungschefs aus Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien über die Umsetzung des US-Friedensplans. Die Hamas hat ihre Teilnahme abgelehnt.
Die kommenden Tage dürften darüber entscheiden, ob aus der Waffenruhe ein echter Schritt in Richtung Frieden wird – oder nur ein kurzer Moment der Stille im andauernden Konflikt.
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